Mannheim, 01. Juni 2024. (red/hp) Der Attentäter, der am Freitagvormittag auf dem Marktplatz in Mannheim mehrere Menschen mit einem Kampfmesser teils schwer verletzt hat, zeigte „Farbe“. Bei genauer Betrachtung besteht seine Kleidung aus den Grundfarben der afghanischen Flagge: schwarz-rot-grün. Und weiß als Schriftfarbe. Unsere Analyse der Attacke kommt zu dem eindeutigen Schluss, dass die Tat geplant und trainiert worden ist.
Von Hardy Prothmann
Laut Medienberichten soll der Attentäter ein 25-jähriger Afghane sein, der etwa 40 Kilometer von Mannheim entfernt in Hessen lebt. Das berichtet beispielsweise Spiegel online. Offizielle Informationen der Behörden lagen gestern noch nicht vor.
Bei der Analyse des Videos der Tat fällt neben dem Vollbart mit gestutzter Mundparty, eine „Bartmode“, die häufig von Afghanen aber auch Islamisten des IS getragen wird, vor allem die Kleidung auf. Der Attentäter trägt eine schwarze Hose der Marke Adidas mit weißen Streifen und eine schwarze Jacke. Darunter ein grünes Hemd, ein weißes Unterhemd und auf dem Rücken einen Rucksack mit roten Elementen am Beutel und den Trageriemen.

Der Attentäter trägt „traditionelle“ Farben – sicher nicht zufällig. Sein Messerangriff ist koordiniert und geübt und eindeutig mit Tötungsabsicht. Quelle: BPE
Schwarz-rot-grün sind die Grundfarben der afghanischen Flagge – darauf in weiß Symbole und Schrift. Schwarz-rot-grün und weiß sind aber auch die Farben der „arabischen Freiheitsbewegung“, aktuell überall bei den „free palastine“-Demonstrationen zu sehen.
Bei der Tatwaffe handelt es sich um ein Kampfmesser mit geschätzt 15 Zentimeter Klingenlänge, massiv gearbeitet und sofern erkennbar eine „Clip-Point-Klinge“ aufweist, wie bei „Bowie-Messern“ üblich. Dazu ein beidseitiger Handschutz, der ein Abrutschen der Führhand auf die Klinge verhindert.
Bei genauer Analyse der Bewegungen des Attentäters ist eindeutig erkennbar, dass diese trainiert sind. Anders als Focus online beispielsweise schreibt, der Täter habe „wie von Sinnen“ auf seine Opfer eingestochen, ist das Gegenteil richtig. Der Täter hat das Messer sehr bewusst, geübt und kontrolliert geführt.
Er hält das Messer von den Opfern weg, nimmt mit der anderen Hand Kontakt auf, hält die Opfer fest und sticht dann mit weit ausholenden Bewegungen zu, um das Messer mit maximaler Kraft in den Körper der Opfer zu treiben.
Als er niedergerissen und gehalten wird, kann er sich schnell befreien, steht kontrolliert auf und hat jederzeit das Messer unter Kontrolle. Als er auf den Beamten einsticht, nimmt er regelrecht Maß, bringt sich in einen stabilen Stand und sticht gezielt auf den Hals des Beamten.
Wer sich mit Kampftechniken und Messerführung auskennt, sieht sofort, dass der Täter mit diesem Messer geübt hat – und zwar intensiv. Er droht auch zu keinem Zeitpunkt, sondern sucht immer einen stabilen Stand (trotz Bewegung), fixiert seine Opfer und sticht dann mit geübter Hand zu.
Auch der Stich in ein Bein eines der Opfer ist mutmaßlich nicht zufällig, sondern vermutlich ebenfalls in Tötungsabsicht erfolgt. Mörder, die mit einem Messer ihre Opfer sicher töten wollen, stechen dahin, wo sie möglichst mit einem Stich eine Arterie verletzen können. Diese Angriffsziele sind der Hals, Arme und Beine möglichst von der inneren Seite oder die Bauchmitte.
Gegen eine „Tat wie von Sinnen“ spricht auch, dass der Attentäter den Stand der „Bürgerbewegung Pax Europa“, an dem der von verschiedenen Seiten als „radikaler Islamkritiker“ eingeordnete Michael Stürzenberger auf dem Marktplatz in Mannheim einen Vortrag halten wollte, wie in anderen Videos belegt, den Stand zunächst in aller Seelenruhe umrundete und die Situation wohl analysierte.
Obwohl Polizei in erheblicher Stärke auf dem Marktplatz präsent war, ließ sich der Attentäter nicht abschrecken und griff von der Seite aus an, wo keine Polizisten standen. Auch dies offenbar eiskalt kalkuliert.
Dabei ist seine bis zur Tat völlig ruhige Ausstrahlung auffällig. Er zeigt keinerlei Nervosität, hektische Bewegungen oder ähnliches.
Die Tatwaffe, ein Kampfmesser, ist bewusst gewählt. Also nicht ein „verfügbares“ Messer aus der Küche oder einem Kaufhaus, sondern übers Internet oder in einem Waffengeschäft erworben. Solche Messer sind im Alltag völlig ohne Nutzen. Sie haben nur einen Zweck – als Tötungswaffe.
Dass der Attentäter bislang nach ersten Informationen nicht „auffällig“ gewesen sein soll, kann nicht beruhigen und vom Ziel der Tat ablenken. Das war ein geplanter, kalkulierter, terroristischer Mordanschlag gegen einen unmittelbaren Feind, einen Islamkritiker, alle Menschen in dessen Umgebung und dann sehr gezielt der Mordversuch an einem beliebigen Polizeibeamten als Repräsentant der „Ordnungsmacht“. Eiskalt, von hinten.
Versuche, diesen Terrorakt als „Einzeltat“ herunterzuspielen, sind fahrlässig. Gerade wenn der Täter ohne Anbindung an eine terroristische Organisation „allein“ als „einsamer Wolf“ gehandelt hat, wird die Gefahr solcher Täter, die unter uns leben, besonders deutlich. Sie sind bis zur Tat nicht zu erkennen und damit nicht abzuwehren.
Kommt es zur Tat, ist die Zahl der Opfer meist begrenzt, anders als beim Einsatz von automatischen Waffen, Bomben oder Fahrzeugen, was aber „logistisch“ immer einen größeren Aufwand bedeutet. Doch viele „Einzeltaten“ mit „einzelnen Opfern“ ergeben unterm Strich viele Opfer und verfolgen ein Ziel: Angst und Schrecken zu verbreiten, Hass zu schüren und Nachahmer zu motivieren.
Diese Ziele hat der Attentäter erreicht. Auf Plattformen wie Twitter, Instagram, Tiktok, Youtube oder Facebook wird er bereits „gefeiert“, wie man ohne große Mühe schnell herausfinden kann. Welche Hymnen auf den Attentäter in arabischer oder afghanischer Sprache gefeiert werden, ist unserer Redaktion mangels Sprachkompetenz nicht zugänglich.