Mannheim/Meppen, 01. Juni 2017. (red/pol/pro) Aktualisiert. Sportlich hat es für den SV Waldhof Mannheim 07 im Relegationsspiel beim SV Meppen nicht gereicht – man verlor unglücklich beim Elfmeterschießen den Aufstieg in die 3. Liga. Auf dem Platz ging es überwiegend fair zu – im Gästeblock der Waldhof-Fans leider nicht. Die Polizei konnte nur durch einen massiven Großeinsatz exzessive Randale verhindern.
Wir waren personell sehr gut aufgestellt und auf jedes Szenario vorbereitet. Unser Konzept ist komplett aufgegangen,
kommentierte der Einsatzleiter Karl-Heinz Brüggemann noch spät gestern Abend. Zum Konzept des Leitenden Polizeidirektors gehörte auch ein Wasserwerfer, der auf dem Spielfeld in Position gebracht worden war, allerdings nicht zum Einsatz kam.
Bereits ab 12 Uhr nahmen mehrere Einheiten in der Stadt ihre Arbeit auf, teilte die Polizei mit. Die Anreise beider Fanlager nahezu ohne Zwischenfälle verlaufen. Anders als zunächst befürchtet, seien keine Mannheimer ohne Eintrittskarten angereist. Auch während des Spiels blieb es äußerst stimmungsvoll, aber friedlich. Zum Elfmeterschießen nach torlosen 90 Minuten und ebenfalls torloser Verlängerung, zogen Polizeikräfte vor den Gästeblock. Mit der Entscheidung zugunsten des SV Meppen kippte die Stimmung im Gästeblock. Die Aggressionen mündeten in Gewalt gegen die Zäune und die Einsatzkräfte.
Das sind Zäune mit Stahldraht von 0,5-0,7 Millimeter – den haben die ohne Probleme abgedreht,
kommentiert Sprecher Dennis Dickebohm die Gewaltbereitschaft. Unter den gut 2.000 Waldhof-Fans sollen rund 400 Problemfans gewesen sein, schätzen szenekundige Beamte, die aus Mannheim nach Meppen gereist waren, um die Kollegen zu unterstützen.
Die Polizeiinspektion Emsland / Grafschaft Bentheim hat das Aufstiegsspiel zur dritten Liga am Mittwochabend mit einem Großaufgebot begleitet. Neben Einsatzhundertschaften aus ganz Niedersachsen, der Bundespolizei, Hundeführern und einer Wasserwerferstaffel, waren zahlreiche Beamte aus dem Emsland und der Grafschaft Bentheim im und rund um das Stadion eingesetzt.
Nur die massive Präsenz verhinderte nach Ansicht der Polizei einen Platzsturm der Waldhof-Fans. Nach aktuellen Erkenntnissen wurden fünf Mannheimer verletzt, vier davon durch Hundebisse. Einige der Verletzten mussten im Krankenhaus versorgt werden. Dadurch verzögerte sich die Abfahrt einiger Mannheimer Busse.
Die Polizei kündigt Strafanzeigen wegen Landfriedensbruchs, Beleidigung, Sachbeschädigung und anderer Delikte an. Wie viele, sei derzeit noch nicht ausgewertet.
Aktualisierung, 01. Juni, 15:19 Uhr: Die Polizei hat mittlerweile eine Bilanz veröffentlicht.
Information Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim:
„Rund um das gestrige Relegationsspiel des SV Meppen gegen den SV Waldhof Mannheim, waren knapp 600 Polizeibeamte im Einsatz. Neben vier Einsatzhundertschaften aus Niedersachsen, einer Wasserwerferstaffel und vielen Hundeführern aus der Polizeidirektion Osnabrück, waren dabei auch zahlreiche Beamte der Bundespolizei und der Polizeiinspektion Emsland / Grafschaft Bentheim im Einsatz.
Der SV Meppen stellte darüber hinaus noch etwa 150 Ordner eines privaten Sicherheitsunternehmens. Eine nicht unerhebliche Zahl Mannheimer Chaoten, hatte nach dem Spiel versucht, den Platz zu stürmen. Dabei rissen sie einen massiven Zaun nieder. Insgesamt wurden bei den Unruhen nach dem Spiel 13 Personen verletzt, davon fünf Polizeibeamte.
Während die Polizisten nur leicht verletzt wurden, mussten sich einige Mannheimer mit Hundebissen im Krankenhaus behandeln lassen. Vier Gästefans wurden vorläufig festgenommen und nach der Identitätsfeststellung wieder entlassen.
Nach aktuellem Stand, ermittelt die Polizei in 36 Strafverfahren, darunter Landfriedensbrüche, gefährliche und einfache Körperverletzungen, Sachbeschädigungen, Beleidigungen und weitere. Es ist davon auszugehen, dass die Zahl der Strafanzeigen nach Auswertung sämtlicher Videoaufzeichnungen noch steigen wird. Die Einsatzkräfte stellten in elf Fällen pyrotechnische Gegenstände sicher.“