Rhein-Neckar, 01. August 2016. (red) Die Welt ist in Aufruhr und auch scheinbar gute Beziehungen zwischen Staaten stehen auf der Kippe. Das gilt insbesondere für die Türkei in Deutschland. Und nicht nur für Staaten, sondern das Zusammenleben vor Ort. Türken stellen die größte Gruppe der Zuwanderer, sie sind am längsten hier und sie fordern aktuell am meisten heraus. Wer in Deutschland „Türkiye, Türkiye“ skandiert sowie „Erdogan, Erdogan“ und meint, die Türkei könnte Deutschland beibringen, was Demokratie sei, der ist nicht nur in Köln am falschen Ort. Zur falschen Zeit. Zum falschen Thema. Und Allahu Ekber-Rufe unter Halbmond-Fahnen ist das falscheste, was man nur falsch machen kann.
Kommentar: Hardy Prothmann
Aktuell habe ich einen Kommentar des geschätzten Kollegen Heribert Prantl in der Süddeutschen Zeitung gelesen und bin enttäuscht. Jemand mit so viel publizistischem Gewicht hätte sich eindeutiger positionieren können. Dann macht das halt der Rheinneckarblog.
Nein, es geht überhaupt nicht in Ordnung, wenn mitten in Deutschland 20.000 Türken Halbmondfahnen schwenken und „Türkiye, Türkiye“ rufen und „Erdogan, Erdogan“ und über Stunden immer wieder „Allahu ekber“. Hinter der Veranstaltung sollen rund 80 türkische Organisationen gestanden haben – das zeigt einen Organisationsgrad von bedenklichem Ausmaß.
Hier ist Rechtsstaat
Warum nicht? Weil hier Deutschland ist. Ein Rechtsstaat, der Meinungs- und Versammlungsfreiheit garantiert, ohne das man Angst um Leib und Leben haben muss. Das ist in der Türkei erwiesenermaßen anders. Erdogan-Gegner wurden in der jüngsten Vergangenheit massivst angegangen. Gezi-Park und so.
Warum nicht? Weil hier niemand sofort entlassen, verhaftet oder sogar inhaftiert wird, weil Bundespräsident Joachim Gauck meint, dass er sich beleidigt fühlt oder der Staat durch andere Meinungen im Notstand sei. Selbstverständlich darf man einen Präsidenten nicht einfach so beleidigen, auch hier nicht. Aber zehntausende Verhaftete kennen wir nur aus dunklen Zeiten.
Warum nicht? Weil hier in Deutschland Religionsfreiheit herrscht und nicht bekannt ist, dass auf politischen Demonstrationen Gott und die Dreiheiligen immer und immer wieder beschworen werden. Deutschland ist ein freies Land. Die christlichen Kirchen haben viel Einfluss, aber wir sind kein christlicher Gottesstaat und niemand strebt das an.
50 Jahre türkische Zuwanderung
Die Türken sind seit über 50 Jahren in Deutschland. Man hat gehofft, sie seien angekommen. Aktuell ist alle Hoffnung dahin. Ganz egal, ob es „echte“ Türken sind oder Kurden oder Armenier oder sonstwer mit Herkunft Türkei.
Es gibt massive Bewegungen nicht nur von rechts, die eine „Islamisierung“ als Feindbild an die Wand malen. Und was machen Erdogan-Anhänger? Sie schwenken in großer Zahl in einer Massen-Demo den türkischen Halbmond und rufen „Allahu ekber“. Wie dumm und provozierend kann man eigentlich sein?
Die Türken stellen in Deutschland den größten Migrationsanteil. Es gibt daneben noch weitere Muslime aus arabischen Ländern und dem Balkan sowie GUS-Staaten. Insgesamt gibt es rund 9 Millionen Ausländer oder Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland, also gute zehn Prozent.
Wenn diese zehn Prozent oder Teile davon Deutschland herausfordern, dann wir das nicht gut ausgehen. Deutschland muss sich von keiner Gruppe sagen lassen, dass sie Deutschland zeige, was Demokratie sei.
Ganz ehrlich, „Erdogans“? Haltet den Ball flach
Wer allen Ernstes in Köln auftritt und meint, Deutschland müsse sich ein Vorbild an der Türkei nehmen und deren „Märtyrer“ achten und anerkennen, dass dieser Staat „Vorbild“ für demokratische Entwicklungen sei, der hat, mit Verlaub, nicht mehr alle Latten am Zaun.
Selbstverständlich haben weltweit alle demokratischen Kräfte einen Militärputsch, wie er in der Türkei versucht worden ist, strikt und eindeutig abgelehnt, ja verurteilt. Aber selbstverständlich sind Herr Erdogan und seine Vasallen nicht automatisch die Hüter der Demokratie, weil sie diesen Putsch überstanden haben.
Wenn nationale Türken denken, Sie könnten jetzt aufdrehen und „Deutschland“ sagen, wo es „langgeht“, dann ist hochgradig Alarm angesagt. Denn diese Türken haben zu konstitutioneller Demokratie genau keine ehrliche Überzeugung. Sie nutzen den Rechtsstaat hier in Deutschland gerne für eigene Machtvorstellungen. Demokratie haben sie auch nicht im Ansatz verstanden. Und auch nicht, dass der türkische Rechtsstaat nur scheinbar einer ist.
Defizitäres Potenzial
Die Demonstrationen von nationalen Türken in Deutschland in den vergangenen Wochen zeigen ein enormes, defizitäres Potenzial. Offenbar sind sehr viele Türken in Deutschland nie angekommen, obwohl sie hier seit Generationen leben, hier geboren sind und sogar einen deutschen Pass haben.
Demonstrationen wie in Mannheim und jetzt in Köln zeigen nur, dass es eine sehr große Gruppe von Türken gibt, die mit Deutschland überhaupt nichts am Hut haben. Sie sehnen sich nach „Türkiye“ und verehren Staatspräsident Erdogan. Sie nutzen dafür den deutschen Rechtsstaat und zeigen ihm mit einem Meer aus Fahnen, dass sie Deutschland nicht wollen, sondern den Halbmond verehren.
Das ist eine sehr, sehr dramatische Entwicklung, die Anlass zu größter Sorge ist. Die Integration der „Türken“ ist offenbar nach gut 50 Jahren immer noch nicht gelungen. Natürlich gilt diese Aussage nicht für alle, aber für viele. Vielleicht für die Mehrheit.
Niemand sonst als nationale Türken können solche Großdemos füllen. Und dafür wurden sogar Türken aus ganz Europa nach Köln „beordert“, um klar zu machen, dass „Türkiye“ vor allen anderen Staaten steht. Und es gibt keine ernst zu nehmende türkische Organisation, die dieser „Türkiye-Erdogan“-Demonstration auch nur im Ansatz glaubhaft widersprochen hätte. Es gab auch genau keine Demonstration von Deutschen mit türkischem Migrationshintergrund, um sich dagegen zu stellen. So muss diese Demonstration als „nationales Gefühl“ der meisten Türken in Deutschland verstanden werden. Sie sind hier nicht angekommen. Sie sind Fremde. Sie sind Ausländer und sie träumen von Türkiye.
Bemerkenswerterweise gab es nur einen minimalen Widerstand von rechts. Noch bemerkenswertererweise gab es auch keinen ernst zu nehmenden Widerstand von links oder aus der Mitte, um diesem rechten Aufmarsch nationaler Türken auch nur irgendwas wie ein Symbol entgegenzusetzen.
Die „Fremdenfreundlichkeit“ als politische Doktrin ist mittlerweile offenbar so durchgeknallt, dass eigene Interessen im Zweifel nicht nur nicht erkannt, sondern vollständig zurückgestellt werden. Die Linke in Deutschland versagt vollständig vor selbstverordneter politischer Korrektheit. Was für ein Drama.
Türken machen sich fremd
Die Türken machen sich damit zum Fremdkörper in diesen staatlichen Gemeinschaften der Europäischen Union – nicht nur in Deutschland. Sie machen klar, dass sie alle Vorteile nutzen, aber ihr Herz an Türkiye hängt, ihr Führer Erdogan ist und sie bewusst außerhalb aller Gemeinschaften stehen wollen. Sie wollen nicht Franzosen sein, nicht Holländer oder Schweden oder Deutsche – sie sind Türkiye-Erdogan.
Wer jemals glaubte, dass die Integration der Türken gelungen sei, steht vor einem Scherbenhaufen.
Diese nationalen Türken befördern und bestätigen durch solche Auftritte Phänomene wie „Pegida“ und „Hogesa“. Sie nähren auch bei normalen Menschen die Skepsis, ob „Muslime“ in unsere Gesellschaft passen. Ob man sie eingliedern kann, als „normale“ Menschen. Wer so sehr mit „Allahu akbar“-Rufen darauf drängt, „anders“ wahrgenommen zu werden, der will als Masse so wahrgenommen werden.
Allahu ekber dient nichts außer Konflikten
Wenn es noch an Zeichen für eine „drohende Islamisierung des Abendlandes“ gefehlt hat – nationale Türken und Erdogan-Anhänger fordern diese Sicht mehr und mehr heraus. Ganz egal, ob diese „Islamisierung“ real werden könnte – allein der Trieb dazu reicht aus, um Gegenreaktionen zu erwecken.
Was soll das? Was soll diese dauerhafte Provokation? Was ist das Ziel?
„Geht nach Hause als Türken oder lebt hier als Demokraten“ ist eine freundliche Forderung. Im Internet hört sich das ganz anders an. Dort erfährt man zunehmend und alarmierend einen Widerstand gegen „Erdogan“-Anhänger, den man ernst nehmen muss. Dort werden die Äußerungen immer fremdenfeindlicher und dabei geht es nicht nur um Türken.
Gäste müssen willkommen sein. Aber wenn Gäste mehr fordern als sie geben, müssen sie gehen. Sonst gibt es Ärger.
Die Demonstranten für Erdogan haben aber auch Recht, wenn sie fordern, dass mit der Verurteilung ihres Staatspräsidenten Schluss sein muss.
Ziegenficker-Schande
Insbesondere der ZDF-Clown Jan Böhmermann, dessen Vertrag wohl mit „gutem Gebührenzahlergeld“ verlängert worden ist, hat den Staatspräsidenten auf eine unhaltbare Art und Weise gedemütigt und beleidigt, wie das nicht schlimmer geht. Und die nicht neutrale Haltung einer öffentlich-rechtlichen Anstalt erweckt den Eindruck, dass man „Ziegenficker“ zwar nicht toll findet, aber „grundsätzlich“ zu einem Hasardeur wie Böhmermann steht. Das ZDF weiß anscheinend nicht, welches Ausmaß an internationaler Spannung man hier unterstützt. Das ZDF hat offenbar keinerlei Verantwortungsbewusstsein.
Statt einer klaren Absage an ein solches Verhalten hat sich der überwiegende Teil der deutschen Medien entschlossen, sich nicht an eigene Werte, Moral und Anstand zu halten, sondern nachgelegt und Herrn Böhmermann mit seiner „Zickenficker-Satire“ zum Helden gemacht.
Auch das ist eine vollständig unnötige und verantwortungslose Haltung, die man als „Türke“ zu Recht und ohne Abstrich als „persönliche Beleidigung“ empfinden darf. Viele Türken, auch Erdogan-Gegner, haben mir das so mitgeteilt, ohne dass mich das überrascht hat. Ich würde als Türke genauso denken. Und wir haben als eines von wenigen Medien klar Kante gezeigt: Böhmermann hat auf unerträgliche Weise Grenzen überschritten – unsere Meinung, die noch gerichtlich geklärt werden muss.
Aber diese Verfehlungen rechtfertigen nicht, das komplette Mediensystem zu brandmarken.
Was ist ein „Journalist“?
Ich weiß nicht, was ich über „Kritiker“ und „Journalisten“ in der Türkei denken soll, die „verfolgt“ werden. Wenn unsere Politik und Medien sich hier ins Zeug werfen, habe ich erhebliche Zweifel daran, ob sie überhaupt wissen, wovon sie reden. Angeblich verfolgt Herr Erdogan „Journalisten“. Sind das „Journalisten“ oder „Aktivisten“?
Auch hier gilt: Die „Politik“ eines Herrn Erdogan ist nicht pauschal zu brandmarken. Es mag Fälle geben, in denen sein System gegen „unbequeme“ Journalisten vorgeht und das ist zu verurteilen. Es mag aber auch Fälle geben, wo er gegen Propagandisten vorgeht. Und das passiert auch in Deutschland, ob staatlich oder juristisch oder publizistisch. Der Unterschied: Hier gibt es keine „Säuberungswellen“.
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Ich kann in deutschen Medien nur selten erkennen, dass diese Frage grundlegend geprüft worden ist. Jemand, der seine Meinung kundtut und politischen Einfluss sucht, ist nicht automatisch Journalist, sondern meist Politiker oder Aktivist. Ist jeder, gegen den Herr Erdogan vorgeht, tatsächlich ein Journalist? Ich kann das nicht beurteilen – ohne handfeste Informationen.
Deutsche Medien haben damit erhebliche Definitionsschwierigkeiten, weil sie darüber selten nachgedacht haben. Möglicherweise, weil sie selbst nicht zwischen Journalismus und Propaganda unterscheiden können – schon gar nicht, wenn sie selbst Propaganda betreiben, sich aber als Journalisten fühlen.
Fehlende Informationen
Mir fehlen zur Analyse der Situation in der Türkei ganz erhebliche Informationen. Viele Medien haben ihre Korrespondenten abgezogen. Sie berichten also nicht mehr vor Ort. Die allermeisten Medien in Deutschland haben überhaupt keinen „Türkei“-Verständigen in der Redaktion, sondern halten sich an Nachrichtenagenturen und „Leitmedien“. Wer genau liest, findet immer wieder dieselben umgeschriebenen Stories. Wer genau liest, stellt fest, dass die meisten deutschen Medien eigentlich über die Türkei und deren politischem System genau Null Ahnung haben.
Wir als Rheinneckarblog können diese Lücke nur bedingt füllen und sehen insbesondere die öffentlich-rechtlichen Anstalten mit solider Gebührenfinanzierung in der Pflicht, hier für Aufklärung zu sorgen und kritisieren, dass diese nicht ausreichend erfolgt.
In der Türkei brennt die Luft. Es wäre sehr notwendig, gute Reporter vor Ort zu haben, die differenziert berichten. Und es wäre gut, wenn Herr Erdogan das zulassen würde.
Noch besser ist es, wenn die Türken in Deutschland zu Deutschland stehen und hier nicht einen neuen Konfliktherd aufmachen. Leider sieht es so aus, dass genau das Gegenteil passiert.
Ihr Türken werdet mit „Allahu akbar“ verlieren – garantiert
Denn eines ist sicher – den Status der „Integierten“ verlieren die Türken gerade rasend schnell. Sie verlieren 50 Jahre. Sie verlieren eine nicht optimale Integration. Sie verlieren jeden noch so kleinen Fortschritt. Durch ihr maßloses Verhalten ohne jeden Anstand.
Was mir große Sorge macht: Anscheinend sind große Teile bereit, diesen Verlust hinzunehmen und dafür lieber „Allahu ekber“ zu rufen. Und die, die sich dem entgegenstellen, die sieht man gar nicht nicht. Die hört man nicht. Die liest man nicht.
So geht das nicht. Das wird ein böses Ende nehmen.
Nicht nur für die Türken – für alle Muslime. Wenn der Eindruck mehr und mehr genährt wird, dass es zu einer „Islamisierung“ kommen soll, wird es Krieg in den Straßen geben. Wollt Ihr Türken das? Hier in Deutschland?
Kurzum: Ihr Türken seid nicht „Opfer“, sondern in der Pflicht, spätestens jetzt in Deutschland und anderen Ländern anzukommen.
Ihr seid in der Lage, mitzugestalten. Wenn Ihr keine gesellschaftliche Teilhabe auf demokratischer Basis wollt, macht das klar und kehrt zum gegebenen Zeitpunkt in die türkische Heimat zurück.
So kommentieren viele. Auch diese Haltung vieler Deutscher ist absolut legitim. Wir Deutschen müssen es nicht hinnehmen, dass Menschen aus dem Ausland alle Vorteile unseres Landes in Anspruch nehmen wollen, aber sich überhaupt nicht verpflichtet fühlen, unser Land zu respektieren. Dann läuft was schief. Ebenso, wenn Deutsche andere, die Deutsche geworden sind, nicht annehmen wollten. Aber Türken, die Deutsche per Pass sind und für Erdogan und seine „Säuberungen“ schwärmen, muss man als Deutscher nicht nur nicht annehmen, sondern ablehnen. „Türke“ spielt dabei keine Rolle, das gilt für alle ehemaligen Nationalitäten. Entweder, man ist „Deutscher“ und bekennt sich zu diesem Land oder man ist das nicht. Ganz einfach.
Gefährliches Spiel
Nur so als Hinweis: Keine deutsche Partei und keine andere deutsche Organisation hat die „Türkiye-Erdogan“-Rufer in Köln unterstützt. Es gibt für „Ausländer“ viel Unterstützung – normalerweise. Die Demonstranten in Köln waren hingegen am 31. Juli vollständig unter sich und vollständig isoliert. Trotzdem kamen Zehntausende.
Niemand will in dieser Form in Deutschland Nationalisten haben.
Denkt drüber nach, ob Ihr Erdogan-Türken weiter so vorgehen wollt. Ihr seid keine Opfer und keine Verfolgten. Ihr habt keine Nachteile. Ihr nutzt nur Vorteile unseres deutschen Systems aus, um Eurem türkischen Despoten die Stange zu halten.
Niemand findet Euch sympathisch, hier in Deutschland. Ihr meint, viele zu sein. Ihr seid wenige und verliert immer mehr Achtung bei uns, weil ihr selbst keine vor uns habt. Wer „Türkiye“ ruft und in Deutschland leben will, wer die Todesstrafe befürwortet, der ist hier falsch und sollte umgehend ins Land seiner Träume ausreisen.
Ihr „Türkiye“-Rufer spielt ein sehr gefährliches Spiel. Es wäre besser, wenn Ihr zur Vernunft kommt. Geht. Niemand hält Euch auf.
Zuhause ist da, wo man sich einbringen will
Geht nach Hause in die Türkei, wenn Euch Deutschland nicht gefällt. Wenn Ihr hier seid als „Gastarbeiter“ und alles in Ordnung geht, ist das ok so. Aber bleibt doch bitte bescheiden und seid anständige Gäste und kehrt nach Hause zurück, wenn es Zeit ist. Wenn Ihr bleiben wollt, dann sprecht deutsch und schwenkt die deutsche Fahne. Verzichtet auf „Allahu Akbar“-Rufe in der Öffentlichkeit. Euer privater Glauben ist hier geschützt, solange er sich nicht gegen andere richtet.
Aus Deutschland werdet Ihr keine Türkei machen und wenn Ihr das versucht, wird das viel Ärger geben. Wenn Ihr Deutsche sein wollt, im Sinne unseres Grundgesetzes, seid Ihr willkommen wie jeder andere. Wenn Ihr „Allahu ekber“ in Deutschland verbreiten wollt, bekommt ihr eiskalten Gegenwind – nicht nur von „Pegida“, sondern vor allem vom Rechtsstaat.
Wenn Ihr nur Grundrechte egoistisch nutzen wollt, um gegen Deutschland zu agieren, dann wird das für viele böse enden, aber letztlich Deutschland nicht verändern. Hier werden keine Panzer auffahren. Hier wird kein Rechtsstaat nach und nach ausgesetzt werden.
Denn wir sind eine wehrhafte demokratische Gemeinschaft. Und wir nehmen uns die aktuelle Türkei ganz sicher nicht als „Vorbild“.
Wer in Deutschland ernsthaft Türkiye fordert und Erdogan anhimmelt, soll mit Gott gehen, aber gehen. Und Allahu ekber kann er/sie dabei mitnehmen.
Klarer Standpunkt.
Der Friede sei mit Euch.
P.S. Ich bin mit vielen türkischstämmigen Menschen im Gespräch. Viele sagen nichts mehr, weil sie Angst haben. Viele sagen nichts mehr, weil sie wissen, dass ich kritisch nachfrage. Wenige äußern sich weiterhin offen. Mir wäre wohler, wenn diese wenigen die Mehrheit wären. Diese Leute brauchen eine Stimme und bekommen sie. Wenn andere meinen, das wäre Hochverrat, ist eins sicher: Es hat kein Demokrat gesprochen.
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