Mannheim, 01. Februar 2020. (red/pm) Wie war Feuerwehr in der Zeit von 1933 bis 1945? In einem bundesweiten Projekt suchen verschiedene Kommunen nach Antworten auf diese Frage. Darunter auch die Feuerwehr Mannheim. Dazu bittet das Feuerwehrarchiv um Mithilfe aus der Bevölkerung, auf der Suche nach Bildern, Dokumenten und Zeitzeugen. Es geht insbesondere auch um Material, das bislang noch nicht in Geschichtsbüchern oder Museen zu finden ist, sondern aktuell womöglich noch verstaubt in einer alten Kiste auf dem Dachboden lagert.
Information der Stadt Mannheim:
„In dem gemeinsamen Projekt mit dem Deutschen Feuerwehrverband, dem Deutschen Feuerwehrmuseum und der Universität Gießen erforschen Feuerwehrangehörige aus Mannheim seit letztem Jahr die Vergangenheit der eigenen Organisation. Rainer Straßel, Alfred Weidenauer und Michael Müller vom Feuerwehrarchiv sowie Mario König von der Berufsfeuerwehr wollen die Historie ihrer Blaulichtfamilie anhand von Quellen aufarbeiten.
Das Material soll Antworten auf Fragen zu einer der dunkelsten Zeiten der deutschen Geschichte liefern, angelehnt an eine Berufsgruppe, die sich eigentlich großer Beliebtheit erfreut – steht sie doch für bedingungslose Bereitschaft und Einsatz für die Bevölkerung:
Wie veränderte sich „Feuerwehr“ für die hauptberuflichen und ehrenamtlichen Mitarbeiter in der NS-Zeit? Wer waren damals die verantwortlichen Personen und was war ihre persönliche Geschichte? Wie war der Einsatz von Jugendlichen in der HJ-Feuerwehrschar?
„Auf dem Weg dorthin haben wir das eigene Archiv auf der Hauptfeuerwache sowie andere Archive durchforstet“, berichtet Michael Müller. „Diese Quellen möchten wir anreichern und verdichten. Konkret suchen wir Bilder, Dokumente oder Schriftstücke, die das Thema ‚Feuerwehr‘ in der Zeit von 1933 bis 1945 und in den Nachkriegsjahren dokumentieren. Das kann der Schuhkarton mit Bildern sein, Aktenordner mit Unterlagen aus dieser Zeit oder die Kiste mit den Sachen eines Angehörigen, der in dieser Zeit bei der Feuerwehr war.“
Gespräche erwünscht
Aber auch persönliche Gespräche zu Erlebnissen und Erfahrungen aus dieser Zeit sollen für das Projekt verwendet werden: „Wir führen gerne Gespräche mit Zeitzeugen oder deren Angehörigen, um deren Erinnerungen zu bewahren“, ergänzt Dr. Clemens Tangerding, Historiker von der Universität Gießen. Er begleitet das Projekt wissenschaftlich, hilft mit Recherchen, fachlicher Unterstützung und leitet Workshops in Mannheim.
Die Ergebnisse der Forschungsarbeit sollen noch in diesem Jahr in einer Ausstellung und einer Dokumentation präsentiert werden.
Wer dem Feuerwehrarchiv mit Bildern, Dokumenten oder Schriftstücken helfen kann oder als Zeitzeuge Interesse an dem Projekt hat, wird gebeten, sich mit dem Feuerwehrarchiv in Verbindung zu setzen:
E-Mail: aufarbeitung@ff-mannheim.de
Telefon: 0621/32888-119 (mittwochs 10:00 – 12:00 Uhr).
Die Materialsammlung läuft noch bis Mitte März. Bilder oder Unterlagen werden vom Feuerwehrarchiv materialschonend eingescannt und natürlich an die Besitzer zurückgegeben.“