Leimen, 01. Oktober 2017. (red/pro) Wir brauchten nur kurze Zeit, bis wir herausgefunden hatten, dass der Tatverdächtige für ein Tötungsdelikt in Leimen ein Flüchtling aus dem Kosovo ist. Typischerweise veröffentlichen wir uns Rechercheergebnisse zeitnah. Doch diesmal warteten wir ab. Was bringen andere Medien? Wie reagieren “Betroffene” in Leimen? Das Ergebnis ist erschütternd. Es herrscht ein Mantel des Schweigens. Soll nicht bekannt werden, was nicht bekannt werden darf?
Von Hardy Prothmann
Leimen ist kein Einzelfall. Immer, wenn es zur Krise kommt, versuchen involvierte Personen abzuwiegeln, zu beschönigen oder sie erinnern sich an nichts. Das kann man sogar verstehen – Stress pur. Adrenalin in Massen.
Doch das gilt nicht für Leimen. Die Polizei spricht von einem “Leimener” Tatverdächtigen. Doch das ist eine Falschinformation. Der Mann ist kein Bürger Leimens und somit kein “Leimener”.
Wieso diese Falschinformation in die Öffentlichkeit kam? Wir wissen es nicht, wir sind dran, das herauszufinden.
Gab es möglicherweise politischen Druck? Oder “instituionellen” Druck?
Nach unseren Recherchen ist der Tatverdächtige so etwas wie ein “Vorzeigeflüchtling”. Er statt aus dem Kosovo, lebte mindestens zwei Jahre in Deutschland, verschwand, bevor er abgeschoben werden konnte und reiste wieder ein. So, wie das Tausende machen,
Sie kommen ins Land, stellen Folgeanträge, kassieren Geld und wenn es eng wird, sind sie weg und kommen wieder.
Dieser Fall hat das Potenzial, ein Politikum zu werden. Weil dieser Flüchtling, der tatverdächtig ist, einen Menschen getötet zu haben, sehr intensiv durch eine kirchliche Einrichtung gefördert wurde – zumindest nach unseren Informationen.
Nun kann diese kirchliche Einrichtung nichts dafür, dass einer ihrer Schützlinge zum Totschläger oder Mörder wird. Aber sie kann schon etwas dafür, wie sie sich dazu verhält. Bis heute verhält sie sich gar nicht.
Kein Wort, sondern Schweigen im Walde, als wäre es ein Gelübde. Niemand zeigt sich entsetzt über einen getöteten Menschen. Niemand nimmt Anteil. Niemand distanziert sich. Sondern man wartet ab. Vermutlich hofft man, dass dieser Kelch an einem vorübergeht.
Das wird er nicht – weil wir dafür sorgen werden, wenn diese Kirchengemeinde nicht selbst aktiv wird. Wir geben also eine Chance auf selbstbestimmte Information.
Diese Kirchengemeinde muss aber vorsichtig sein, denn wir prüfen, was sie behauptet und was wir wissen. Passt das zusammen?
Wir haben beispielsweise Informationen, dass der Tatverdächtige möglicherweise durchaus polizeibekannt war. Wusste die Kirche nichts davon oder hat sie einen Straftäter herzlich aufgenommen, der später einen Menschen getötet hat?
Das könnten Fragen sein, der sich diese Kirchengemeinde möglicherweise wird stellen müssen. Ebenso, wann sie was wusste und warum sie bis heute stumm bleibt.
Beschützt man einen “Flüchtling” oder geht es nur darum, selbst keinen Schaden zu erleiden, indem man eingestehen muss, einem Straftäter auf den “Leim” gegangen zu sein?
Das sind spannende Fragen.
Der Tatverdächtige war auf dem Weg nach Calais. Von da aus geht es nach England. Touristische Ziele hatte er sicher keine. Französische Beamte haben ihn kontrolliert und festgenommen. Warum, wird nicht mitgeteilt.
Es wird spannend werden, zu erfahren, was die Hintergründe sind. Auch die der Kirchengemeinde und ihres Schweigens.