Stuttgart, 30. April 2016. (red) Die Randale waren seit Wochen vorbereitet und angekündigt – die Polizei war ebenfalls vorbereitet. Rund 1.400 Beamte sicherten das Messegelände Stuttgart gegen linksradikale Randalierer. Über 500 Personen wurden festgesetzt und in Sammelstellen den Tag über außer Gefecht gesetzt. Mit guten Grund – es wurden Böller geworfen, Bengalos und Reifen auf der Bundesstraße 27 gezündet. Die Polizei griff konsequent durch. Der AfD-Bundesparteitag wurde durch die Randalierer nun unwesentlich gestört.
Bereits am frühen Morgen gegen 06:30 Uhr trafen die ersten Busse mit mehreren hundert Personen aus der “linksautonomen Szene” ein. Laut Polizei begangen die Linksradikalen unmittelbar nach der Ankunft beim Fernbusterminal bengalisches Feuer und Böller zu zünden. Teilweise wurde die Durchfahrt des Kreisverkehrs dadurch blokiert.
Barrikaden, Bengalos, brennende Reifen
Gegen 7 Uhr vermummte sich die Meute und errichtete mit Latten und Stangen von einer Baustelle Barrikaden. Aus der Masse heraus wurden Leuchtraketen auf Polizeibeamte abgefeuert. Die Polizei nahm daraufhin mehrere “unfriedliche Personen in Gewahrsam” und drohte mit dem Einsatz der Wasserwerfer, von denen vier am Messegelände in Stellung gingen.
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Gegen 07:15 Uhr liefen mehrere Randalierer gleichzeitig auf die Fahrbahnen der B27 und der A8. Auf der Bundesstraße wurden Autoreifen gestapelt und angezündet. Die Feuerwehr konnte schnell löschen. Auch auf der A8 wurden Rauchfackeln und bengalische Feuer abgebrannt. Auf dem Zubringer Richtung Parkhaus Landesmesse wurden ebenfalls mehrere Reifen angezündet. Der Verkehr kam nur kurzfristig zum Stillstand, auf der Bundesstraße eine gute halbe Stunde. Um eine erneute Blockade der nahen B 27 zu verhindern, wurden abermals mehrere Personen in Gewahrsam genommen.
Nachdem ab 08:30 Uhr der Einlass zum Bundesparteitag der AfD geöffnet worden war, kam es laut Polizei zu körperlichen Auseinandersetzungen zwischen anreisenden AfD-Mitgliedern und offensichtlich linken Störern. Polizeikräfte mussten die Beteiligten durch Einsatz von Pfefferspray trennen. Kurz darauf bewaffneten sich mehrere Personen nahe den Zugängen zur Messepiazza mit Steinen. An den Absperrungen griffen teils vermummte augenscheinlich linksautonome Gewalttäter eingesetzte Polizeikräfte körperlich und durch Flaschenwürfe an. Teilweise musste zur Abwehr Pfefferspray eingesetzt werden. Bis zum späten Vormittag kam es an verschiedenen Örtlichkeiten immer wieder zu gewalttätigen Angriffen gegen Polizeikräfte und gegenüber anreisenden Teilnehmern des Parteitags.
Randalierer bundesweit angereist
Die Polizei schätzt die Zahl der Randalierer auf rund 900 gewaltbereite Personen, die sich unter die rund 1.000 friedlich demonstrierenden Personen gemischt hatten. Insgesamt wurden letztlich über 500 Personen in Gewahrsam genommen. “Die kamen bundesweit von überall her – auch aus dem hohen Norden”, verriet uns ein Beamter.
Während der Gewahrsamnahmen mussten mehrere Personen aufgrund gesundheitlicher Beschwerden ärztlich betreut werden. Laut “Demo-Sanitäten” sollen rund 60 Personen versorgt worden sein. Die in Gewahrsam genommenen Personen wurden während der Maßnahmen mit Essen und Getränken versorgt. Drei Polizisten wurden leicht verletzt – einer verdrehte sich den Rücken, einer bekam Kreislaufprobleme und einer verstauchte sich den Finger bei einer Festnahme.
Die Polizei leitete jede Menge Strafverfahren wegen Landfriedensbruch, Beleidigung, Nötigung, Körperverletzung, Widerstand, gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr und Verstöße gegen das Versammlungsgesetz ein.
Weitgehend störungsfreie Demo in der Innenstadt
Zur Mittagszeit waren sämtliche Veranstaltungen im Bereich der Messepiazza beendet. Für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit im Bereich Landesmesse und Flughafen sorgten am Vormittag deutlich über 1.000 Einsatzkräfte. Das Polizeipräsidium Reutlingen wurde dabei durch das Polizeipräsidium Einsatz und Kräften aus Bayern und Hessen unterstützt.
Eine anschließende Demonstration durch die Stuttgarter Innenstadt war nach Angaben der Polizei nicht friedlich gestimmt – allerdings blieben Übergriffe weitgehend aus. Hier wurden einige Personen festgesetzt, wegen Pyrotechnik und Verstößen gegen die Versammlungsauflagen. Auch sollen Polizisten mit Beuteln beworfen worden sein, die eine “braune Masse” enthielten – möglicherweise Kot.
Aus Polizeikreisen hieß es, dass die drastische Reduzierung weit über der Hälfte der Randalierer wohl “das Mütchen” gekühlt hatte. Am frühen Abend gab es aber wieder Hinweise auf versuchte Randale am Messegelände.
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