Ludwigshafen, 30. Mai 2012. (red/pm) Das Kooperative Übergangsmanagement (KÜM) wird bis 2013 verlängert. Außerdem prüft die Stadt Ludwigshafen Möglichkeiten zur Anschlussfinanzierungen. Das KÜM bietet Schülern Übungseinheiten, in denen sie ihre berufliche Neigung entwickeln können.
Information der Stadt Ludwigshafen:
“Durch den Einsatz von Mitteln aus dem Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) ist es gelungen, die Fortsetzung des Projektes KÜM, Kooperatives Übergangsmanagement, an der Integrierten Gesamtschule Edigheim und an der Realschule plus am Ebertpark zunächst bis Ende 2013 sicherzustellen.
Darüber hinaus wird die Stadt bis Ende des Schuljahres 2012/2013 Möglichkeiten für Anschlussfinanzierungen prüfen, um eine dauerhafte Fortführung von KÜM sicherzustellen. Ziel ist es, dass dabei weitere Schulen in Ludwigshafen von dem erfolgreichen Programm profitieren können.
Dies erklärte Jugenddezernentin Prof. Dr. Cornelia Reifenberg bei einem Pressegespräch am Mittwoch, 30. Mai 2012, gemeinsam mit den Beteiligten von den Schulen, den freien Bildungsträgern und dem Bereich Jugendförderung und Erziehungsberatung der Stadt.
“Wir sind sehr froh, dass es uns gelungen ist, KÜM nun erst einmal bis Ende des Jahres 2013 zu sichern. Die in unseren beiden Schulen tätigen KÜM-Lotsen sind bei eigenständigen Trägern angestellt. Mit unserem Zuschuss aus dem BuT können diese erfahrenen und erfolgreichen Lotsen weiterarbeiten.
Sie kennen inzwischen auch die Situationen der Schulen und deren Umfeld gut”, verwies die Beigeordnete auf die guten Erfahrungen mit den beiden freien Trägern, dem Zentrum für Ausbildung und Beruf, ZAB, in Frankenthal für die IGS Edigheim, und baff e.V. für die jetzige Realschule plus am Ebertpark.
Dadurch erhielten alle Beteiligten, Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und die Lotsen die Sicherheit, in Ruhe weiterarbeiten zu können.
“Das Auslaufen der Finanzierung und die Tatsache, dass kein erkennbares Nachfolgemodell in Sicht war, hat bei den Schulen, Schülern und Eltern große Betroffenheit und Aktivitäten ausgelöst. In der Tat wäre das Abbrechen eines so erfolgreich arbeitenden Modells, in dem individuelles Coaching ab der 7. Klasse ein zentraler Teil ist, nicht vertretbar gewesen.
Im Laufe der Jahre waren es hunderte von Schülerinnen und Schülern, die durch KÜM eine rasche und klare Berufsperspektive erhalten haben”, erläuterte Reifenberg.
“Die Jugend- und Berufshilfe beim Bereich Jugendförderung und Erziehungsberatung, die hier eine wichtige Vernetzungsarbeit im Vorfeld geleitet hat, wird nun bis Ende des nächsten Schuljahres Möglichkeiten für Anschlussfinanzierungen prüfen.
Dafür braucht es die Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit und mit dem Land Rheinland-Pfalz”, stellte Reifenberg klar: “KÜM ist keine ureigene Aufgabe der Stadt. Hier müssen alle mit ins Boot, die Verantwortung für Schule und Ausbildung tragen. Vorstellbar ist es beispielsweise, weitere Mittel aus Fonds der Europäischen Union zu nutzen, aus denen bereits jetzt ein Teil der Gelder für die Realschule plus am Ebertpark finanziert werden.”
Die Stadt Ludwigshafen allein werde diese Finanzierung nicht sichern können.
Gleichzeitig sei es sinnvoll, dass auch andere Schulen, insbesondere die Integrierten Gesamtschulen und Realschulen plus in Ludwigshafen von den guten Erfahrungen aus diesem Modell profitieren könnten. Deswegen werde mit Hochdruck an einer Lösung gearbeitet, wie KÜM dauerhaft an Ludwigshafener Schulen installiert werden könne.
“Wir sehen die Chance, über ein integriertes Modell zwischen Arbeitsverwaltung, Jugendberufshilfe und Realschulen plus sowie IGS die Übergangsquoten ins duale System stadtweit deutlich zu verbessern und damit gerade für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund oder sozialen Benachteiligungen Exklusion zu verhindern und Integration konkret zu verbessern.
Die hervorragende Erfahrungen aus dem jetzt zu Ende gehenden Modell KÜM jedenfalls sollten allen Beteiligten Ansporn sein, eine solch individuell wirksame Begleitung, die auch Praktikumsunterstützung und das Elternhaus einbezieht, für alle betroffene Schülern in diesen Schultypen in Ludwigshafen zu sichern” so Hans-Werner Eggemann-Dann, Leiter des Bereichs Jugendförderung und Erziehungsberatung der Stadt, in dessen Aufgabenfeld die Jugendberufshilfe der Stadt angesiedelt ist.
Zum Projekt KÜM:
Für weit über 1.000 Schulabgängerinnen und Schulabgänger aus allgemeinbildenden Schulen pro Jahrgang in Ludwigshafen (ohne die Schüler mit allgemeiner Hochschulreife) ist der gelungene Übergang in den Beruf die wichtigste Herausforderung der Autonomieentwicklung und damit Voraussetzung von Integration.
Aufgrund demographischer Entwicklungen schrumpft außerdem die Zahl von Schulabgängerinnen und Schulabgängern, die für bestimmte Berufe Interesse und Eignung haben.
So kamen und kommen im Projekt KÜM die Interessen von Industrie, Handel und Handwerk mit den Interessen der Schulen und der Jugendhilfe und der betroffenen Jugendlichen und ihrer Eltern zusammen.
Im Rahmen des Netzwerks vitaler Arbeitsmarkt der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH startete deswegen im Schuljahr 2007/2008 an 15 Pilotschulen in drei Bundesländern das Projekt KÜM- Kooperatives Übergangsmanagement Schule/ Beruf.
Zurück geht die Initiative auf das Projekt “Pro Ausbildung”, das an der früheren Hauptschule im Schulzentrum Edigheim bereits vorher mit Erfolg erprobt worden war.
In Ludwigshafen waren und sind die Realschule plus am Ebertpark die ehemalige Hauptschule Pestalozzischule, sowie die IGS Edigheim in der die frühere Hauptschule im Schulzentrum Edigheim aufgegangen ist. Weil sich die Arbeitsverwaltung aus der Finanzierung zurückgezogen hat, endet dieses Projekt der Metropolregion definitiv zum Ende des Schuljahres 2011/2012.
Beide Schulen sind mit drei KÜM-Lotsen, ausgebildeten Sozialpädagogen mit spezifischer Eignung in diesem Feld, ausgestattet, die auf der Basis des KÜM-Konzeptes eine sehr erfolgreiche Arbeit geleistet haben.
In beiden Schulen ist es gelungen, die Übergänge von Schülerinnen und Schülern ins duale Ausbildungssystem erheblich zu steigern, die Übergangsquote liegt nicht mehr weit von 40 Prozent entfernt.
Die KÜM-Lotsen nehmen Kontakt zu den Schülerinnen und Schülern auf und bieten Übungseinheiten an, bei denen die Jugendlichen ihre eigenen Interessen, Stärken und Begabungen herausarbeiten. Außerdem durchlaufen sie Talent-, Kompetenz- und Eignungschecks. Die KÜM-Lotsen klären mit den Jugendlichen auf der Basis dieser Checks, welche Berufsziele realistisch sind und beziehen die Eltern in ihre Arbeit ein.
Mit den Lehrkräften arbeiten die Lotsen eng zusammen, ebenso mit dem Netzwerk der KÜM-Lotsen und den Beratern der Arbeitsagentur. Die KÜM-Lotsen unterstützen bei der Suche nach Praktikumsplätzen, bei Bewerbungen und bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Sie motivieren und coachen die Jugendlichen und stellen so ihre umfassende Begleitung auf dem Weg von der Schule in eine Ausbildung sicher.”