Rhein-Neckar/Odenwald, 30. November 2015. (red/pm) Die AOK Rhein-Neckar-Odenwald veröffentlicht aktuelle Zahlen zu HIV positiv-Erkrankten. Die Tendenz der aufgeführten Zahlen: steigend. Laut Stefan Strobel, dem Geschäftleiter der AOK Rhein-Neckar-Odenwald, seien Infektionen allerdings heutzutage deutlich besser behandelbar, sodass die Krankheit seltener ausbreche. Aber: Heilen kann man Aids auch heute nicht. Darum ist es umso wichtiger, dass potentielle Träger des Virus sich medizinisch testen lassen.
Information der AOK Rhein-Neckar-Odenwald:
“Zahlen in der Region steigen. Das liegt aber nicht am Leichtsinn der Menschen. Morgen ist Welt-Aids-Tag. Die AOK veröffentlicht dazu regionale Zahlen. Diese weisen eine steigende Tendenz bei HIV positiv-Erkrankten aus in Mannheim, Heidelberg, dem Rhein-Neckar-Kreis und dem Neckar-Odenwald-Kreis aus. Das entspricht dem bundesweiten Trend.
Der Anstieg liegt maßgeblich daran, dass die Infektion, die bis vor 20 Jahren einem Todesurteil gleich kam, heute gut und flächendeckend behandelbar ist und die Krankheit Aids deutlich seltener ausbricht. Deshalb ein Anstieg der Erkrankungen nicht nur negativ zu bewerten.
Zahl der HIV postiv Erkrankten steigt leicht an
Im Gesamtgebiet der AOK Rhein-Neckar-Odenwald ist die Zahl der HIV-positiven Versicherten im Sechs-Jahres-Vergleich leicht steigend: von 282 Personen in 2008 auf 351 im vergangenen Jahr. Das entspricht einem Anstieg von knapp 25 Prozent. Dabei sind aktuell 0,11 Prozent der Versicherten in der Region betroffen („Prävalenz“). Der landesweite Anteil liegt bei 0,08 Prozent, also etwas darunter.
Für die beiden Kreise und die kreisfreien Städte ermittelt die AOK Rhein-Neckar-Odenwald folgende Zahlen für das Jahr 2014:
Mannheim: 186 (2008: 156), Heidelberg: 37 (2008: 33), Rhein-Neckar-Kreis: 106 (2008: 75) und Neckar-Odenwald-Kreis: 22 (2008: 18).
Gute Behandlungsmöglichkeiten – keine Aussicht auf Heilung
Die meisten HIV-positiven Menschen sind heute zwischen 35 und 59 Jahre alt. Generell gilt: Je älter, desto höher ist der Anteil an betroffenen Männern: In der Altersgruppe 65 bis 74 machen sie 80 Prozent aus, bei den 50- bis 64-Jährigen noch 75 Prozent, bei den 35- bis 39-Jährigen nur noch 58 Prozent. Erstaunlich ist, dass der Anteil der männlichen Infizierten bei den unter 35-Jährigen wieder steigt.
„Die Anzahl der Patienten, die wegen HIV oder Aids in Behandlung sind, ist seit 2011 leicht gestiegen. Das klingt beängstigend. Hintergrund ist aber, dass Infizierte heute aufgrund der medikamentösen Therapien immer länger leben und sich deshalb auch länger in Behandlung befinden“, kommentiert Stefan Strobel, Geschäftsführer der AOK Rhein-Neckar-Odenwald, die aktuell veröffentlichten Zahlen. „Die positive Botschaft ist daher: Es sterben weniger Menschen in der Region an Aids.
Dank spezieller Medikamente können Betroffene heute lange und weitgehend frei von der durch HIV ausgelösten Erkrankung Aids leben. Eine Heilung ist aber noch immer nicht möglich“, warnt er. Wichtig bei der Bekämpfung von HIV sei, dass potenzielle Träger des Virus sich auch testen lassen. Das Robert-Koch-Institut schätzt, dass etwa 15 Prozent aller Erkrankten in Deutschland ohne gesicherte Diagnose leben.”