Mannheim, 29. September 2015. (red/cr) Am 17. September fand in der Alten Feuerwache Mannheim eine weitere Ausgabe des WORD UP!-Poetry Slams statt. Der Abend war ausverkauft und hat jeden mitgenommen.
Von Christin Rudolph
Der Saal der Alten Feuerwache ist eng bestuhlt und bis auf den letzten Platz besetzt. Vor allem junge Leute bilden die Basis für das Phänomen der Poetry Slams. Doch auch einige Zuschauer über 35 Jahren drängen sich im Zuschauerraum und finden in einem Poeten des Abends einen “Leidensgenossen”. Egal zu welcher Zielgruppe man gehört, jeder kann selbst mitmachen. Die Regeln sind einfach. Jeder Teilnehmer hat fünf Minuten Vortragszeit. Diese muss ohne Hilfsmittel oder Verkleidung bestritten werden. Der Text muss selbstverfasst sein.
Bei neun Poeten an diesem Abend gab es drei Vorrunden mit jeweils drei Kandidaten, von denen nur einer per Applausabstimmung ins Finale vorrückt – eigentlich.
Schon in der ersten Vorrunde kann zwischen Björn Gögge und Marvin Suckut nicht eindeutig entschieden werden, und so werden beide mit dem Wohlwollen des Publikums weitergewunken.
“Ich glaube der Applaus für ´beide kommen weiter´ war am lautesten!” resümiert Moderatorin Kathrin Rabus. In der gleichen Vorrunde trat der geborene Mannheimer Dennis Krause als Ersatz für Sophia Stein auf.
In der zweiten Vorrunde gab es “Maddie Kecks” Madeleine Köhler, Harry Kienzler und GAX zu hören. In dieser Runde konnte vor allem Harry Kienzler sowohl textlich als auch in seiner lebendigen, teilweise fast überzogenen Vortragsweise überzeugen. Das machte auch die Applausabstimmung deutlich.
Doch nicht nur Teilnehmer des Wettbewerbs standen auf der Bühne: Stefan Ebert lieferte mit eigenen Liedern und Gitarre das Warm-up zu Beginn und nach der Pause – er ist kein Teilnehmer am Contest. Dabei beweist er Spontaneität. Als zum Beispiel der Bass ausfällt, spielt er einfach ohne. Ein Zuhörer versucht mit Klatschen zu helfen, allerdings so falsch, dass Herr Ebert sich vor Kichern zusammenreißen muss um weiterzuspielen. Seine verschmitzte Art kommt gut an.
Nach der Pause kombiniert Moritz Konrad Heinrich Heine mit Haftbefehl und Michael Königstein schlägt melancholische Töne an. Die letzte Vorrunde gewann Rainer Holl mit seinem selbstironischen “Bewältigungstext” über sein lichter werdendes Haar.
In der finalen Runde lobt er die Stimmung zu recht – die Emotionen der Poeten stecken das Publikum zunehmend an. Bei den witzigen Wortspielen und inhaltlichen Absurditäten der Texte ist für jeden im Publikum etwas dabei, was Spaß macht.
Mit den Auftritten ist es längst nicht vorbei: Es wird munter diskutiert und gefeiert. Worte haben wieder einmal Menschen verbunden. Gut gefällt, dass es weniger um den Wettbewerb geht, als um die Gemeinschaft.