Heidelberg/Rhein-Neckar, 28. Oktober 2013. (red/pm) Rund 250 Teilnehmern fanden zum vierten Bürgerforum zur Konversion der US-Flächen in der Südstadt den Weg ins Helmholtz-Gymnasium. Wurde auf dem vorherigen Forum noch der Entwurf für das Nutzungskonzept der Campbell Barracks und Mark Twain Village diskutiert, so ging es am 22. Oktober um die Weiterentwicklungen in den Themenfeldern Mobilität und Freiraum.
Information der Stadt Heidelberg:
“Hans-Jürgen Heiß, Heidelbergs Kämmerer und künftiger Dezernent für Konversion und Finanzen, betonte bei seiner Begrüßungsrede, dass auch bei der Weiterentwicklung der Planung das Prinzip des dialogischen Planungsprozesses im Vordergrund steht.
Damit ist der bisher bereits praktizierte Wechsel zwischen Fachplanung der Verwaltung und Beteiligung der Bürgerschaft gemeint. Das zahlreiche Erscheinen belege weiterhin das große Interesse und bilde eine gute Basis, um den immer konkreter werdenden Entwicklungsprozess gemeinsam zu gestalten.
Um noch gezielter und qualifizierter mitdiskutieren zu können, bestand bereits am Freitag, 18. Oktober 2013, für die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, sich selbst ein Bild vor Ort über Teile der Konversionsflächen in der Südstadt zu machen. Unter fachkundiger Führung wurden den ca. 350 Besuchern Hinweise gegeben, auf welche Besonderheiten und Zusammenhänge besonders geachtet werden sollte, um letztlich diese selbst gemachten Erfahrungen in die Diskussionen beim Bürgerforum einbringen zu können.
Römerstraße soll zur Stadtstraße werden
Im Vordergrund des Abends standen diesmal die Themen Mobilität und Freiraum. Die Planer erläuterten dabei Vorschläge für die zukünftige Erschließung des Gebietes für den Autoverkehr, für den öffentlichen Personennahverkehr sowie für den Rad und Fußverkehr.
Eine zentrale Rolle spielt dabei die Römerstraße. Ihre trennende Wirkung innerhalb der Südstadt soll künftig vermindert werden. In der entsprechenden Arbeitsgruppe wurde in Varianten aufgezeigt, wie die Römerstraße das neue verbindende Element in der Südstadt werden kann.
Die Fachplaner erläuterten, wie dies gelingen kann. So sieht der Vorschlag der Stadtverwaltung vor, die Zahl der Querungen für Fußgänger von heute vier auf künftig sieben zu erhöhen. Zudem sollen manche Übergänge deutlich verbreitert werden.
Die Planer sprachen sich klar gegen Brücken für Fußgänger oder eine Tieferlegung der Straße aus. Dadurch würde die trennende Wirkung der Straße für Fußgänger nicht verringert, sondern sogar vergrößert werden. Einzig die Autofahrer, und hier insbesondere der Durchgangsverkehr, würden profitieren, die „freie Bahn“ hätten.
Die Straße muss nach Ansicht der Planer vierstreifig bleiben. Dann nämlich ist ihre Kapazität bei den rund 25.000 Fahrzeugen pro Tag groß genug, damit es trotz der sieben Querungen nicht zu Staus kommt. Mehrere Maßnahmen würden jedoch dafür sorgen, dass die Straße eine deutlich höherwertige Erscheinung für Passanten erhält: so sollen bei der Variante „Park Lane“ die Fahrstreifen verschmälert, ein Parkierungsstreifen eingerichtet und breite Geh- und Radwege angelegt werden.
Vorschläge für die Grünvernetzung im Bereich Kommandantur und Chapel
In der Arbeitsgruppe „Freiraum“ galt das Hauptaugenmerk dem Bereich der Kommandantur mit Park sowie der Chapel auf der gegenüberliegenden Seite der Römerstraße. Die Fachplanung stellte auch hier zunächst verschiedene Varianten vor, wie die konkrete Ausgestaltung des zukünftigen Bürgerparks aussehen könnte. Dabei stand eine mögliche neue Grünvernetzung vom eigentlichen Bürgerpark an der Kommandantur über die Römerstraße hinweg zur Freifläche südlich der Chapel im Vordergrund.
Hier waren sich die Teilnehmer einig, dass eine solche Grünvernetzung die beiden Teilbereiche über die Römerstraße hinweg verbinden und gleichzeitig die Trennwirkung der Römerstraße vermindert werden kann. Der künftige Park könne so noch mehr zum Merkmal der Südstadt werden. Die Diskussionspartner waren sich einig, dass dadurch ein attraktiveres und vielseitig nutzbares Umfeld entsteht.
Unterschiedliche Resonanz der Bürgerinnen und Bürger
Bei der Diskussion in den Arbeitsgruppen und bei der Schlussdiskussion stießen die vorgestellten Konzepte auf unterschiedliche Resonanz. Bei der Gestaltung der Römerstraße vermissten viele Teilnehmer eine Variante zur Tieferlegung der Römerstraße und forderten detailliertere Daten zur Verkehrssituation.
Auch die Frage, ob eine Reduzierung auf drei Streifen mit Wechselwegweisung möglich ist, solle geprüft werden. Bei den von der Stadt vorgelegten Gestaltungsvarianten fand die sogenannte „Park Lane“, bei der auf der westlichen Seite ein breiter, mit Bäumen versehener Streifen für Fußgänger entstehen könnte, am meisten Zustimmung.
Die geplanten Verbesserungen in der ÖPNV-Erschließung wurden grundsätzlich begrüßt, verbunden mit der Anregung, weitere Alternativen zu prüfen. So wurde beispielsweise auch eine Stärkung der West-Ost-Achse angeregt. Die Belange für den Fußgänger- und Fahrradverkehr sind sowohl im Rahmen der inneren Erschließung als auch bei der Verknüpfung mit bereits bestehenden Verkehrsstrukturen überwiegend gut aufgegriffen, sollten aber an manchen Stellen noch weiter verbessert werden, so die Rückmeldung der Bürgerinnen und Bürger.
Bürgerforum am 17. Dezember 2013
Noch in diesem Jahr, am Dienstag, 17. Dezember 2013, wird ein weiteres Bürgerforum zum Masterplan Südstadt stattfinden. Dort wird aufgezeigt werden, wie die Meinungen und Anregungen zu den Themen Mobilität und Freiraum in die Planung eingeflossen sind. Daneben werden weitere Bausteine des Masterplans wie zum Beispiel Wohnen und Energie vorgestellt und diskutiert. Nach einer weiteren fachplanerischen Überarbeitung ist die Beschlussfassung des Masterplans für das erste Quartal 2014 angedacht.”