Weinheim/Rhein-Neckar, 26. Dezember 2015. (red/local4u) Aktualisiert. Großeinsatz im GRN-Klinikum Weinheim. Nach einem Trafobrand fiel die Stromversorgung des Krankenhauses komplett aus. Elf Intensiv-Patienten mussten in umliegende Kliniken evakuiert werden. Die Feuerwehr war mit rund 80 Kräften im Einsatz, unterstützt von 20 Helfern des THW und den Rettungsdiensten. Die Ursache des Brands ist noch unbekannt. Die Stromversorgung des Klinikums blieb bis in die frühen Morgenstunden provisorisch.
Von Hardy Prothmann
Lagebesprechung 04:30 Uhr. Die Mienen sind ernst. Kurz nach 01:00 Uhr löste der Brandmeldealarm des GRN-Klinikums aus. Wenige Minuten später war die Weinheimer Feuerwehr vor Ort. Der Brand einer Trafostation wurde innerhalb einer knappen Viertelstunde gelöscht.
Doch damit waren die Probleme nicht gelöst, denn das GRN-Klinikum war ohne Strom. Das Notstromaggregat versorgte die Klinik weiter, aber nur etwa eine Stunde. Klinikleitung, Feuerwehr und Rettungsdienste mussten Hand in Hand arbeiten, um die Versorgung der Patienten sicher zu stellen. Stündlich werden Lagebesprechungen abgehalten – Austausch zwischen den Helfern. Dazwischen geht es minütlich rund, Handys, Funkgeräte, Melder lärmen.
Elf “kritische” Patienten wurden verlegt – in umliegende Kliniken. Nach unseren Informationen ist kein Patient zu Schaden gekommen.
Vor Ort sind Dutzende Feuerwehr-, Rettungsdienst- und Polizeifahrzeuge zu sehen. Der Großeinsatz läuft auf Hochtouren. Feuerwehrkräfte aus verschiedenen Abteilungen in Weinheim sind im Einsatz, Unterstützung kommt aus Ladenburg. Selbst Oberbürgermeister Heiner Bernhard ist vor Ort – der Einsatz könnte heikel werden. Entwarnung gibt der Kommandant der Abteilung Stadt, Ralf Mittelbach. Man hat die Lage unter Kontrolle – feuerwehrtechnisch.
Was genau den Brand ausgelöst hat, ist unklar. Nur so viel steht fest: Die Stromversorgung des Klinikums ist kritisch. Offenbar hat der Brand auch zu Stromausfällen in benachbarten Stadtteilen geführt. Vor Ort sind auch die Stadtwerke Weinheim.
Nach den Löscharbeiten wird fieberhaft an der Reparatur gearbeitet. Tatsächlich müssen weitere Notstrommaßnahmen ergriffen werden. Aggregate des THW werden angeschlossen, “Sprit” herbeigeschafft, um diese zu versorgen. Immer wieder fällt der Strom aus, geht wieder an. Über Stunden ist die Lage angespannt. Über dem Eingang der Klinik leuchtet ein “Weihnachtsbaum” – zumindest immer wieder einmal.
Die “kritischen Patienten” werden in Sicherheit gebracht – auf andere Kliniken im Umland verteilt. Stündlich gibt es Lagebesprechungen, die Hilfskräfte tauschen sich über den Stand der Dinge aus.
Um 05:30 Uhr löst die Feuerwehr die Lage nach und nach auf. Die Rettungsdienste geben Entwarnung. Kritische Patienten sind versorgt. Die Stromversorgung ist noch kritisch, aber überwiegend wiederhergestellt.
Das Klinikum hat rund 200 Betten Kapazität. Rund 90 sind aktuell belegt – wer über die Feiertage nach Hause konnte, hat die Gelegenheit genutzt.
Einsatztechnisch lief es “optimal”, da durch die Feiertage viele Kräfte abgerufen werden konnten.
Unklar ist, was den Brand ausgelöst hat. Bedenklich ist, dass die Stromversorgung des Klinikums wohl nur auf kurze Zeit gesichert ist. Das wird Fragen aufwerfen.
Positiv ist, dass durch den Einsatz von Feuerwehr, THW und Rettungskräften die Sicherheit der Patienten gewährleistet worden ist. Man ist “nochmal mit einem Schreck davon gekommen” – der hatte es in sich.
Die Stadtwerke Weinheim informierten in der Nacht um 3 Uhr mit dieser Meldung:
“Die Auslösung von Sicherheitseinrichtungen verursachte am 25. Dezember im Stadtgebiet von Weinheim einen Stromausfall. Das teilten die Stadtwerke Weinheim mit. Nach Erdschlüssen in 20 kV Kabelstrecken war die Stromversorgung für 6 Transfomatorenstationen in Bereich Mult und in der Werderstraße ab 23:00 Uhr zwischen zwanzig und fünfzig Minuten unter-
brochen. Eine Folgestörung in der Schaltanlage Röntgenstraße führte um 00:46 zu einem kurzzeitigen Stromausfall im Stadtgebiet und zur Beeinträchtigung der Stromversorgung in der GRN Klinik Weinheim. Mitarbeiter des Unternehmens sind im Einsatz und haben die Schadensstellen lokalisiert und die defekten Kabel vom Netz getrennt. Durch Umschaltungen im Netz wurde die Stromversorgung im Stadtgebiet Weinheim gegen 01:10 weitgehend wieder hergestellt.”
Aktualisierung, um 14:41 Uhr versendete die Klinik folgende Information:
“Stromausfall in der GRN-Klinik Weinheim behoben
Patienten zu keiner Zeit in Gefahr – alle Beteiligten haben umsichtig und effizient gehandelt
Am Samstag, 26. Dezember 2015, um ca. ein Uhr morgens, fiel bedingt durch eine Überlastung des öffentlichen Stromnetzes in der GRN-Klinik Weinheim der Strom aus. Das für solche Fälle bereitstehende Notstrom-Aggregat – das monatlich getestet und regelmäßig gewartet wird – sprang aus bisher unbekannten Gründen nicht an. Die Versorgung aller lebenswichtigen Geräte auf der Intensivstation sowie im Operationssaal war jedoch zu jedem Zeitpunkt über die Geräte-eigenen Akkus gewährleistet. Dennoch wurden neun Patienten der Intensivstation vorsorglich in umliegende Kliniken der Region verlegt. Gegen drei Uhr morgens konnte die Stromversorgung in der Klinik durch ein von den Stadtwerken Weinheim und ein weiteres von den Stadtwerken Heidelberg zur Verfügung gestelltes Notstrom-Aggregat wieder hergestellt werden. Seit etwa 7.30 Uhr ist die Weinheimer Klinik wieder an das öffentliche Stromnetz angeschlossen und der übliche Feiertagsbetrieb läuft. Keiner der zur Zeit knapp 90 stationären Patientinnen und Patienten war durch den Stromausfall in Gefahr.
„Die Notfallsituation wurde durch das umsichtige und effiziente Verhalten aller internen und externen Beteiligten vorbildlich bewältigt“, kommentiert Markus Kieser, Leiter der GRN-Klinik Weinheim, die Lage. Neben Verantwortlichen der GRN-Technik-Abteilung, der Pflegedienstleiterin, dem stellvertretenden Klinikleiter und der Ärztlichen Direktorin waren Vertreter sämtlicher medizinischer Fachrichtungen innerhalb kürzester Zeit vor Ort, um Patienten und deren Angehörige zu informieren und Entscheidungen über notwendige Maßnahmen zu treffen. „Die Feuerwehr kümmerte sich um die Evakuierung der Intensiv-Patienten, und die Stadtwerke Weinheim, das DRK sowie das Technische Hilfswerk sorgten dafür, dass so rasch wie möglich eine stabile Stromversorgung hergestellt wurde“, erklärt der Klinikleiter dankbar.”
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