Mannheim, 23. November 2015. (red/cr) An der Univeraitätsmedizin Mannheim werden nicht nur Patienten behandelt – es wird auch ausgebildet. Also Ärzte und Krankenschwestern – oder? Ob Physiotherapie, MTA oder Kaufmannslehre. Am Samstag konnten sich Interessierte von 10:00 bis 16:00 Uhr beim dritten “Tag der Ausbildung” an der Universitätsmedizin über Ausbildungsmöglichkeiten informieren und einiges auch selbst ausprobieren.
Von Christin Rudolph
Ärtze und Krankenschwestern. Das sind die Berufe, die man direkt mit einem Klinikum verbindet. Damit so eine Istitution funktionieren kann, braucht es weit mehr Berufsbilder – manche sind kaum bekannt.
Wenn ich sage “Ich bin MTA”, stutzen die meisten Leute erstmal. Und fragen dann, was man da so macht,
so Sabine Kuhlmann, Lehrerin für MTA Labor. MTA, also medizinisch-technischer Assistent ist einer von vielen eher weniger bekannten Ausbildungsberufen an der Universitätsmedizin Mannheim (UMM). insgesamt rund 170 junge Menschen schließen jedes Jahr ihre Ausbildung an der UMM ab. “Was man da so macht”, konnte man beim dritten “Tag der Ausbildung” am vergangenen Wochenende erfahren.
In der Cafeteria der UMM stellten Auszubildende und Lehrkräfte am vergagenen Wochenende das Ausbildungsangebot vor. Ergänzend zu den Informationsständen und dem Anschauungsmaterial dort wurden Führungen durch Fachbereiche wie das Labor und Vorträge angeboten.
Mehr als Arzt- und Pflegeberufe
Wer bei Schulabschluss noch zu jung für eine Ausbildung ist oder sich noch orientieren möchte, konnte sich über ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) an der UMM informieren oder dich beim Stand der Agentur für Arbeit beraten lassen. Zudem war die Altenpflege Mannheim, ein Tochterunternehmen der UMM, vertreten.
Die neun Ausbildungsmöglichkeiten an der UMM sind Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege sowie Gesundheits- und Krankenpflegehilfe, medizinisch-technische Assistenz im Labor oder in der Radiologie, Altenpflege und Altenpflegehilfe, Physiotherapie, Kaufmann oder -frau im Gesundheitswesen und Operationstechnische Assistenz.
Physiotherapie hoch im Kurs
Von Beginn an war der Informationstag gut besucht. Vor allem im Bereich der Physiotherapie war der Andrang groß. Auch die Praxisnähe macht die Ausbildung im Mannheim besonders attraktiv.
Lehrpersonal und Auszubildende beschrieben anhand von Fotos von Lehrsituationen, wie die Auszubildenden zunächst an sich gegenseitig üben. Später dürfen sie vormittags in der Praxis an der UMM mithelfen und nachmittags im Ausbildungszentrum der UMM die Theorie durchgehen.
Viel Mitmachen und Ausprobieren
Damit sich die Interessenten die Ausbildung besser vorstellen können, gab es bei fast jeder Ausbildungmöglichkeit einen interaktiven Teil. So konnte man bei den Physiotherapeuten üben, mit Krücken zu gehen. Komplizierter, als es aussieht – und anstrengend. In der Ausbildung soll man das den Patienten beibringen.
Beim Informationsstand zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflege war ein Inkubator aufgebaut. Auch wenn nur eine Babypuppe darin lag, in Verbindung mit den Erzählungen einer Auszubildenden füllte sich der Begriff ” Gesundheits- und Kinderkrankenpflege” mit Leben. Zorica Kurtesevic, Auszubildende Kinderkrankenpflegerin, hat nach dem Realschulabschluss zuerst ein FSJ an der UMM gemacht. Jetzt ist sie froh, auch ihre Ausbildung an der UMM machen zu können.
Es ist so schön, für die Patienten da sein zu können. Und auch von den Kinder bekommt man ein “Danke” zurück.
Außerdem seien die Krankheitsbilder so vielfältig, dass die Ausbildung immer spannend bleibe.
Hinter den Kullissen des Klinikums
Kinderkrankenpflege kennt jeder, aber was machen medizinisch-technische Assistenten (MTAs)? Sie arbeiten den behandelnden Ärtzen zu. Und hier muss man schon zwischen den Fachrichtungen unterscheiden. Operationstechnische Assistenten zum Beispiel assistieren wie der Name schon sagt bei Operationen.
Was aber macht ein MTA in der Radiologie? Den ganzen Tag lang Röntgenbilder erstellen? Ja, sie machen Röntgenbilder und noch vieles mehr. Sie bedienen die Geräte wie den Kernspintomographen – und leiten den Patienten an, wie er sich hinlegen muss, wie er sein Kontrastmittel einnehmen muss und so weiter.
Also mehr Patientenkontakt, als man auf den ersten Blick sieht. Aus den Ergebnissen der Untersuchungen können sie bereits Diagnosen stellen und Therapieansätze erarbeiten. MTAs im Labor bereiten Gewebeproben für die Untersuchung auf oder analysieren Blutbilder.
Praxis wird groß geschrieben
Um die Praxis in der Ausbildung vielfältig zu gestalten, unterhält beispielsweise die Schule für medizinisch-technische Assistenten der Fachrichtung Radiologie Kooperationen. Diese sind laut dem Schulleiter Stefan Schäfer:
40 Kooperationpartner im Dreieck Schwetzingen – Worms – Weinheim. Darunter befinden sich Außenstellen, aber über 90 Prozent der Anlaufstellen sind hier auf dem Campus.
Beim dritten Tag der Ausbildung an der UMM konnten Interessierte also nicht nur nach der Länge der Ausbildung fragen oder nach den Vorraussetzungen. Durch die Anschauungsobjekte und das persönliche Gespräch war der Informationstag eine gute Entscheidungshilfe. Teilweise wurden direkt vor Ort Bewerbungen eingereicht.
Auch bei jüngeren scheint Altenpflege ein schlechtes Image zu haben. Kaum jemand interessierte sich beim “Tag der Ausbildung” der UMM dafür. So war es für das Personal am Infostand schwer, mit möglichen Vorurteilen aufzuräumen oder gegenzuargumentieren. Das lag auch, aber nicht nur, an der attraktiven Konkurrenz.