Mannheim, 21. März 2014. (red) Rauchmelder retten Leben und die Feuerwehr sowieso. In dem Gebäude, in dem sich unsere Redaktionsräume befinden gab es heute Abend einen Doppeleinsatz für die Berufsfeuerwehr Mannheim – erst brannte es in einer Wohnung und dann half die Feuerwehr mit einer Türöffnung einer alten Dame aus einer misslichen Lage.
Von Hardy Prothmann
Piep, piep, piep
Wir bearbeiten weitere Meldungen, schauen, was das Wochenende bringt. Am Sonntag kommen die Salafisten nach Mannheim auf den Markplatz. Piep, piep, piep. Ich checke noch emails, redigiere Artikel, mache die Planung. Piep, piep, piep. Draußen ist eine Baustelle. Ich denke: “Oh, der mit seinem Lkw kommt nicht um die Ecke beim Rückwärtsfahren.” Piep, piep, piep. Das Geräusch nervt. Und es hört nicht auf.
Dann denke ich: Feuermelderalarm. Nicht in der Redaktion. Draußen im Flur ist das Geräusch lauter. Ich laufe nach unten, es wird leiser. Ich laufe in den nächsten Stock. Hier ist es lauter und es ist definitiv ein Rauchmelder. Klingeln, klopfen. Niemand reagiert. Nochmal klingeln, feste klopfen. Niemand reagiert.
Auch Nachbarn meinen, es riecht “komisch”. Ich gehe zurück ins Büro und wähle: 112. Der Notruf wird entgegengenommen, wenige Minuten später höre ich die Sirenen. Die Feuerwache Nord in Käfertal hat einen Löschzug mit zwölf Mann geschickt. Und die Drehleiter. Einsatzleiter ist Herr Wolf – wie klein die Welt doch ist. Wir kennen uns über die Freiwillige Feuerwehr Ladenburg, wo er auch Mitglied ist.
Alles läuft schnell und routiniert ab. Jeder weiß, was zu tun ist. Schläuche werden ausgerollt, die Lage gecheckt. Es ist schnell klar, dass in der Wohnung etwas brennt. Die Feuerwehr hält sich nicht mit einer schonenden Türöffnung auf. Mit einem Krach sind die Atemschutzgeräteträger in der Wohnung. Die Drehleister ist in Stellung gebracht. Kurz drauf gehen die Fenster auf. Es qualmt. Alle sind bereit, um das Feuer zu löschen. Doch das ist nicht nötig, ein Feuerlöscher reicht. Auf dem Herd ist Essen angebrannt.
Wenn man schon mal da ist…
Das Treppenhaus wird entlüftet. Man packt wieder ein. Routineeinsatz. Nichts Schlimmes passiert. Weil die Feuerwehr schon hier ist, sprechen ein Nachbar und ich den Einsatzleiter nochmals an, ob er mal schauen könnte, denn im Haus lebt eine alte Dame, seit gestern liegt die Zeitung vor der Tür. Sie sah nicht gut aus in den vergangenen Wochen.
Die Feuerwehrleute bringen Leitern in Stellung, klettern rauf, leuchten von außen in die Wohnung. Die Frau liegt. Steht nicht auf. Wieder klopfen, läuten. Dann entschließt man sich zur Türöffnung. Sanitäter warten hinter den Feuerwehrleuten, die ein paar Minuten brauchen, bis die Tür aufgeht. Das Schloss muss ausgetauscht werden.
Ein Notarzt kommt dazu. Die Polizei. Nach einer halben Stunde rückt die Feuerwehr ab, dann die Sanitäter und der Arzt. Der Frau geht es zwar nicht gut, sie hat aber die Mitnahme verweigert. Der Zustand der Wohnung ist nicht gut. Die Frau hat zwei Katzen. Die Polizei wird die Stadt verständigen, damit sich jemand kümmert.
Die Frau hat Glück gehabt – was wäre passiert, wenn man sich nicht gekümmert hätte? Und alle im Haus haben Glück gehabt – denn Rauchmelder retten Leben. Die Feuerwehr sowieso.