Mimmo Catania – Reunion, 2008, Öl, Leinwand, 200 x 250 cm. Quelle: Mediathek Stadt Mannheim.
Mannheim, 20. September 2012. (red/pm) Die Stadtgalerie Mannheim zeigt vom 28. September bis 25. November 2012 in S 4, 17 die Ausstellung „Fragmente. Renate Brandt, Francisco Klinger Carvalho, Mimmo Catania, Werner Degreif, Susanne Neiss, Weimer & Weber, Veronika Witte“. Die Ausstellungseröffnung findet am 27. September um 19 Uhr statt.
Information der Stadt Mannheim:
“Was passiert, wenn ein Kunstwerk offensichtlich nur ein Detail oder einen kleinen Ausschnitt zeigt? Wenn wir das Gefühl haben, dass uns durch Reduktion und Weglassung etwas vorenthalten wird und wir eventuell manipuliert werden? Die Ausstellung „Fragmente“ setzt sich genau damit auseinander.
Die Ausstellung zeigt sieben künstlerische Positionen der Medien Malerei, Zeichnung, Fotografie, Video, Skulptur und Installation.
Mehr als wir zu sehen glauben
Renate Brandt und Susanne Neiss arbeiten im Medium Fotografie. Die gezeigten Arbeiten der beiden Künstlerinnen weisen eine gewisse formale Ähnlichkeit auf. Sie zeigen ungewöhnliche Ausschnitte, die daraufhin deuten, dass es in den Arbeiten nicht ausschließlich um das Dargestellte handelt, sondern dass dem Betrachter bewusst etwas vorenthalten wird. Unsere Aufmerksamkeit wird auf etwas gelenkt, das nicht im Bild selbst stattfindet. Der Maler Mimmo Catania nutzt eine ähnliche Strategie in seinen Bildern, die in der Stadtgalerie gezeigt werden. Wir sind nicht mit dem zufrieden, was wir in den Bildern sehen und vervollständigen und ergänzen diese vor unserem geistigen Auge.
Der Bildhauer und Installationskünstler Francisco Klinger Carvalho zeigt die Arbeit „Fragment eines Hauses“, eine Skulptur, die ein unfertig gebliebenes Haus ist und eine Installation, in der das gedacht vollständige Mobiliar einer Wohnung auf engstem Raum aufgestellt und eingezäunt ist. Die beiden Arbeiten sind Allegorien auf das rastlose, nomadische Leben des Künstlers.
Werner Degreifs Zeichnungen sind klassische Fragmente. Der Künstler zeichnete in den achtziger Jahren Menschen in öffentlichen Telefonzellen. Er hält flüchtige Details fest, wie außergewöhnliche Hand-, Körper- und Kopfhaltungen. Seine bruchstückhaft Porträtierten befinden sich in einem Spannungsfeld zwischen öffentlichem Raum und Intimität, ganz in intimem Kontext. Es sind diese flüchtigen Momente, die sich normalerweise unserer Beobachtungen entziehen, auf die Werner Degreif unsere Aufmerksamkeit durch die Wahl seiner Ausschnitte lenkt.
Flüchtige Flachware?
Das Künstlerduo Weimer & Weber setzt sich in seiner neuen Werkserie mit den Möglichkeiten der Malerei und der inhaltlichen Sinnstiftung durch Malerei auseinander. In aufwändiger Lasurtechnik stellen sie technisch perfekt gemachte Malerei auf zerschnittenen und wieder vernähten Leinwänden her. Das Resultat ist ein Bild, das den eigenen Inhalt hinterfragt. Dieser Eindruck wird verstärkt, indem sie ihre Bilder teilweise noch mit der Aufschrift „Flachware“ versehen und in unterschiedlichen Größen reproduzieren.
Veronika Witte zeigt ihr Video „Der Raum zwischen Uns und uns Anderen“ in der Ausstellung. Eine iranische Frauenrechtlerin sitzt am Tisch und erzählt einer anderen Person einen Teil ihrer Lebensgeschichte. Sie erzählt über ihr Leben im Iran und das Wie und Warum ihrer fluchtartigen Ausreise nach Deutschland. Dann verlässt sie die Aufnahme und ihre Geschichte wird im Stille-Post-Schema weitererzählt, wobei die Erzählerinnen und Erzähler die Geschichte, die an sich schon nur ein Fragment ist, weiter verkürzen, Details vergessen und dazu dichten. Die Arbeit entstand in Mannheim für das Projekt Herzogenart von King Kong contemporary art project.
Renate Brandt lebt und arbeitet in Bonn. Veronika Witte und Mimmo Catania (geboren in Italien) leben und arbeiten in Berlin. Francisco Klinger Carvalho (geboren in Brasilien), Werner Degreif, Susanne Neiss und Weimer & Weber leben und arbeiten in Mannheim.”
Fragmente. Stadtgalerie Mannheim.
Renate Brandt, Francisco Klinger Carvalho, Mimmo Catania, Werner Degreif, Susanne Neiss, Weimer & Weber, Veronika Witte
28. September bis 25. November
Ausstellungseröffnung: Donnerstag 27. September, 19 Uhr
