Mannheim, 19. September 2014. (red/ld) Weil er für die NPD in den Gemeinderat gewählt wurde, darf Christian Hehl das Carl-Benz-Stadion nicht mehr betreten. Das zumindest behauptet Herr Hehl in seinem Kommentar auf unseren Bericht vom Dienstag. Er sieht sich als Opfer einer politischen Verschwörung. Laut dem SV Waldhof ist das glatt gelogen.
Von Lydia Dartsch
Unseren Bericht am Dienstag über Solidaritätsbekundungen für NPD-Stadtrat Christian Hehl beim vergangenen Spiel des SV Waldhof kommentiert der vorbestrafte Rechtsextreme wie folgt:
Sollte Herr Laib wirklich Herrn Prothmann erzählt haben das mein Hausverbot schon im März vor meiner Wahl verhängt worden wäre, so ist das eine Lüge wie das mir vorliegende Schreiben vom 28.7.2014 belegt! Nach meinen Informationen hat Oberbürgermeister Peter Kurz nach meiner Wahl Druck durch die “Mannheimer Runde” auf den Verein ausgeübt damit dieser mir ein Stadionverbot ausspricht.
“Das ist frei erfunden”, schreibt SV-Waldhof-Geschäftsführer Andreas Laib auf Nachfrage. Bereits am 28. März 2014 hatte der SV-Waldhof ein Schreiben an Herrn Hehl aufgesetzt und ihm darin das Stadionverbot mitgeteilt. Klar ist: Aus politischen Gründen – aber nicht wegen seines Amtes. Das war knapp zwei Monate vor der Gemeinderatswahl. In dem Schreiben heißt es, die Polizei habe dem Verein mitgeteilt, dass Herr Hehl “eindeutig der rechtsextremen Szene zuzuordnen” ist. Daher erteile man ihm ein Stadionverbot bis zum 30. Juni 2016. Gültig ab Zustellung.
Annahme verweigert
Doch die Zustellung verzögerte sich: Abgeschickt wurde der Brief laut Einschreibebeleg am 03. April. Mehrere Zustellversuche habe es gegeben, teilt Herr Laib auf Nachfrage mit. Herr Hehl habe sie aber nicht entgegengenommen: “Er wird schon gewusst haben, warum.”
“Wir mussten dann Maßnahmen ergreifen, die eine Entgegennahme garantiert”, schreibt Herr Laib weiter. Dieses erste Schreiben hatte Herr Hehl sogar in der Facebook-Gruppe “Politik hat im Sport nichts zu Suchen Pro Hehli” veröffentlicht. Dort ist es immer noch zu finden, datiert auf den 28. März. Auf seiner eigenen Facebook-Seite hat Herr Hehl jetzt ein Schreiben vom 28. Juli mit Eingangsstempel vom 01. August.
“Direkt an seinen Anwalt geschickt”
Andreas Laib sagt: Herr Hehls Anwalt habe nach der Zustellung des ersten Briefs moniert, dass das Schreiben nicht satzungsgemäß unterschrieben sei. Ein zweites”satzungsgemäßes” Schreiben trug dann die Unterschrift des Vorstands. Diesmal ohne Verzögerung: “Wir haben es direkt an seinen Anwalt geschickt.”
Herr Hehl, ein selbsternannter aufrechter Deutscher, versucht sich also in Legendenbildung und dafür sind ihm anscheinend auch Halbwahrheiten recht. Er hat Stadionverbot – nicht, weil er ein demokratischer Stadtrat ist, sondern weil er ein rechtsradikaler Neonazi ist.