Heddesheim, 16. April 2011. (red) Die Brandursache für den Scheunenbrand war laut Polizeipräsidium ein defekter Schaltkasten. Bei den Löscharbeiten kamen 149 Feuerwehrkräfte zum Einsatz. Der Einsatz war erfolgreich – trotzdem bleiben Fragen.
Von Hardy Prothmann
Die Ermittler der Polizei gehen als Brandursache von einem defekten elektrischen Schaltkasten aus. Die “Luftzufuhr” und das gut brennbare Material hätten dann ihren Teil dazu beigetragen, dass es zu einem Großfeuer und dem Totalverlust der Scheune gekommen sei.
Doch es bleiben Fragen: Immerhin waren in dieser Scheue ausländische Erntehelfer untergebracht. Was, wenn das Feuer einige Wochen später ausgebrochen wäre und vielleicht zunächst unbemerkt mitten in der Nacht? Es hätte zu einer schlimmen Katastrophe kommen können.
Irgendwie ist niemand für die Frage zuständig, wer denn einen ausreichenden Brandschutz kontrolliert? Weder die Polizei noch die Feuerwehr tun dies. Kontrollen solcher Unterkünfte schauen oft nur nach hygienischen Verhältnissen, nicht aber auf die Sicherheit. Das sind unhaltbare Zustände. Überall wird auf Arbeitssicherheit geachtet – diese Sorgfalt gilt offensichtlich nicht für Saisonarbeiter.
Immerhin, das Wohnhaus konnte “gehalten” werden. Aber mit welchem Einsatz? Drei Drehleitern und 149 Feuerwehrleute waren an diesem Sonntag im Einsatz. Muss man da nicht die Frage stellen, wieviele Einsatzkräfte und Fahrzeuge man braucht, wenn man was “Großes” brennt?
Für Axel Schuh, stellvertretender Kreisbrandmeister, ist das keine Frage: “Wir hatten optimale Bedingungen und konnten aus dem vollen schöpfen.”
Aus Feuerwehrkreisen wurden uns andere Aussagen zugetragen: “Die haben ne Spritzparty gefeiert. Schließlich muss man den Leuten ja auch mal was bieten und so konnte jeder mal ran.” Heißt: Ein solcher Brandeinsatz ist selten geworden und zur Motivation der freiwilligen Feuerwehrleute nutzte man die Gelegenheit, um mal richtig “Action” zu haben. Und die drei Drehleitern hätten “Ballett” getanzt.
Axel Schuh rechnet anders: “Das ist relativ. Klar hätte man das auch mit der Hälfte geschafft – dann hätte es halt nicht drei, sondern fünf oder sechs Stunden gedauert. Wir konnten die Kräfte schonen. Durch die drei Leitern mussten wir nicht umsetzen.”
Und er rechnet vor, dass ein Atemschutzgerätträger nach 20-30 Minuten “fertig” sei. Trotzdem kommt auch er nur auf 50-60 Mann – erklärt die deutliche Überzahl aber wieder mit der Beschleunigung des Einsatzes.
Und was, wenn es zeitgleich woanders gebrannt hätte, wären dann noch genug Kapazitäten frei gewesen? Die nächsten Drehleitern sind in Ilvesheim (18 Meter), Edingen (“schon öfter Schwierigkeiten gemacht”) und Weinheim (Freundenberg Werksfeuerwehr): “Es bestand zu keiner Zeit eine Reservelücke”, heißt die lapidare Antwort.
Und der Einsatz war billig: Da Sonntag war, müssen keine Arbeitsausfälle an Unternehmen gezahlt werden. Und natürlich hatten viele Feuerwehrleute Zeit.
Ebenfalls hinter vorgehaltener Hand sagen Feuerwehrleute: “Unter der Woche am Vormittag wäre das mit “Sicherheit” ganz anders abgelaufen.”