Mannheim/Rhein-Neckar, 17. Mai 2016. (red/pro) “Kritische” Rückmeldungen sind wir gewohnt – sogar Bedrohungen durch rechte oder linke Extremisten. Nun scheinen auch Vertreter des “Wahren, Guten, Schönen” jegliche Contenance zu verlieren und zunehmend dem Hang zur Radotage zu verfallen.
Am 13. Mai erreicht unsere Redaktion eine email von einem Dr. Jochen Kronjäger als Reaktion auf unseren Beitrag: “Was soll das sein? Kunst?”
Der Text unseres Redaktionsmitglieds Minh Schredle setzt sich essayistisch mit den Fragen auseinander, was Kunst im öffentlichen Raum bezwecken soll und wie sie wirkt – oder eben auch nicht.
Herr Dr. Kronjäger ist nicht irgendwer: Er ist sowohl Vorstand beim Verein “Künstlernachlässe” als auch im Vorstand des Kunstvereins Mannheim. Hier sein Anschreiben (Unterstreichung und Großschreibung im Original):
Sehr geehrter Herr Minh Schredle,
die Namens-Mischung aus Asiatischem und Schwäbischem nach dem Zweiten Weltkrieg ist genau so schräg, wie die Mischung verschiedener Kunst-Stile. Da gab es die Traditionalisten und die Pioniere – zum Beispiel bei Ihren Eltern oder im Bereich der konkret-konstruktiven Kunst.
Das ist eine Kunstrichtung, die das Zusammensetzen dargelegter Ideen im KOPF erfordert, das Nachdenken, die Integration von Kunst in unser Leben. Und das – lieber Herr Minh Schredle – findet ganz offensichtlich in Ihrem KOPF nicht statt. Es gibt dafür zwei mögliche schreckliche Gründe: fehlende Intelligenz ODER fehlende Phantasie. Im Extremfall beides.
Mit freundlichen Grüßen,
Jochen Kronjäger
Unser Versuch, telefonisch mit Dr. Andreas Notz, Vorsitzender des Vorstands des Kunstvereins, über eine angemessene Behandlung der Sache zu sprechen, scheiterte. Herr Dr. Notz wollte wissen, ob wir Herrn Dr. Kronjäger wegen Beleidigung verklagen wollten – vermutlich eine typische Reaktion, ist Herr Dr. Notz doch Jurist und Mitarbeiter der renommierten Kanzlei Rittershaus. Da er kein Wissen von unserem Artikel und der email hatte (und nicht haben wollte), wolle er sich dazu nicht äußern. Und nein, verklagen wollen wir Herrn Dr. Kronjäger nicht – der ist mit seiner Geisteshaltung schon genug bestraft.
Wir machen die unverschämte email des Dr. Kronjäger und unsere Antwort öffentlich, da wir keinen “privaten” Charakter erkennen können. Die Radotage bezieht sich eindeutig auf unsere Berichterstattung und Herr Dr. Kronjäger ist Vorstand in zwei sich durch den Artikel betroffen gefühlten Vereinen.
Antwort des Chefredakteurs
Sehr geehrter Herr Dr. Kronjäger,
anlässlich Ihrer Vermutungen darf ich Ihnen mitteilen, dass unser Redakteur in Ausbildung, Herr Minh Schredle, sein Abitur am Karl-Friedrich-Gymnasium Mannheim im Jahr 2012 erfolgreich abgeschlossen hat. Er erreichte nicht nur einen hervorragenden Notenschnitt von 1,4, sondern wurde ebenso mit den Scheffel-Preis für die beste Leistung aller rund 140 Abiturienten im Fach Deutsch geehrt. Im Fach Kunst schloss er mit 15 Punkten ab. Zudem – davon profitieren wir häufig – hat Herr Schredle in seinem Jahrgang die beste Graecums-Prüfung abgelegt und im Abitur mit 14 Punkten ebenfalls hervorragend abgeschnitten.
Herr Schredle absolviert bei uns seit Dezember 2014 ein redaktionelles Volontariat und hat sich als junger Journalist durch seine hohen analytischen Fähigkeiten nach kurzer Zeit bereits den Ruf eines kompetenten und akribischen Redakteurs erarbeitet, mit dem der überwiegende Teil seiner Kontakte gerne und konstruktiv zusammenarbeitet.
Ich stelle fest, dass es Ihnen ganz offensichtlich zu keiner Zeit um eine konkret-konstruktive inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema und dem Text gegangen ist.
Ihre schamlosen Beleidigungen in Bezug auf den Namen meines Mitarbeiters und seine Intelligenz sind geschmacklos und stellen einzig und allein Ihnen ein schlechtes Zeugnis aus.
Ihre unverschämten Zeilen geben Anlass zu großer Sorge, dass jemand Ihres Formats weiterhin als geeignet betrachtet wird, zwei seriöse Mannheimer Vereine als Vorstandsmitglied zu repräsentieren.
Mit freundlichen Grüßen
Hardy Prothmann