Heidelberg, 16. Dezember 2014. (red/pm) Die Zahl der Flüchtlinge in Baden-Württemberg steigt weiter. Allein im November sind 4.000 Personen in die Landeserstaufnahmestelle nach Karlsruhe gekommen. Von dort werden die Flüchtlinge auf die Städte und Kreise im Land verteilt. Auch Heidelberg wird weitere Flüchtlinge unterbringen.
Information der Stadt Heidelberg:
“„Wir müssen uns auf weiter steigende Flüchtlingszahlen einstellen“, sagte Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner am 15. Dezember im Rahmen einer Pressekonferenz im Rathaus. Bisher, so Würzner, hätte Heidelberg genügend Unterkünfte für die zugewiesenen Flüchtlinge bereitstellen können. Die Stadt wolle sich aber angesichts der aktuellen Entwicklung darauf vorbereiten, die vorhandenen Kapazitäten weiter auszuweiten.
Der bisherigen Strategie folgend, sei dabei die dezentrale und menschenwürdige Unterbringung der Flüchtlinge in kleinen Wohneinheiten, verteilt auf das ganze Stadtgebiet, oberste Maxime. OB Würzner: „Nur so kann Integration gelingen“.
“Wir brauchen die ganze Stadtgesellschaft”
Bei seinem jährlichen Treffen mit den Stadtteilvereinsvorsitzenden hat Würzner deshalb auch um Unterstützung bei der Suche nach geeignetem Wohnraum in allen Stadtteilen geworben. „Um den Flüchtlingen zu helfen, braucht es die ganze Stadtgesellschaft“, so der OB.
Als nächsten Schritt will das Stadtoberhaupt Ende Januar deshalb Vertreter der Stadtteile, des Gemeinderats, des Ausländerrats/Migrationsrates, der Kirchen und Glaubensgemeinschaften, des Asyl-Arbeitskreises, der Wohnbaugesellschaften und Ligaverbände (Caritas, Diakonie, Deutsches Rotes Kreuz, Paritätischer Wohlfahrtsverband, AWO) und den Sportkreis Heidelberg zu einem runden Tisch „Heidelberger Flüchtlingsstrategie – Perspektiven 2017“ einladen, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
Bisher 550 Flüchtlinge in Heidelberg
Rund 550 Flüchtlinge leben derzeit in Heidelberg. Monatlich werden der Stadt vom Land durchschnittlich 50 neue Flüchtlinge zur Unterbringung zugewiesen. Ein Großteil der Flüchtlinge die nach Heidelberg kommen sind syrische Familien. Sollten die Flüchtlingsströme anhalten, fehlt es in Heidelberg an Kapazitäten, um weitere Flüchtlinge aufzunehmen.
In den vergangenen Monaten hat die Stadt unter Hochdruck ein Gebäude auf den ehemaligen US- Militärflächen Patton Barracks in Kirchheim für die Flüchtlingsunterbringung umgerüstet.
Hier gibt es nach umfangreichen Sanierungs- und Umbauarbeiten Platz für rund 100 Menschen. Parallel haben die Sanierungsarbeiten für das ehemalige Hotel Metropol in der Alten Eppelheimer Straße begonnen. Hier sollen ab Ende Februar etwa 50 Flüchtlinge einziehen.
Neue Rechtslage
Spätestens zum 1. Januar 2016 ist Heidelberg wie alle anderen Kommunen im Land überdies gesetzlich verpflichtet, den Platzbedarf für Flüchtlinge zu erweitern. Statt der bisherigen 4,5 Quadratmeter stehen jedem Flüchtling dann sieben Quadratmeter Wohn- und Schlafraum zu.
Deshalb soll die bestehende Unterkunft in der Henkel-Teroson-Straße um einen Neubau erweitert werden. Das Land hat unterdessen angekündigt, wegen des unverminderten Zustroms von Flüchtlingen in ehemaligen US-amerikanischen Liegenschaften in Heidelberg und Mannheim weitere befristete Winternotunterkünfte einzurichten, um die Landeserstaufnahmestelle in Karlsruhe zu entlasten.
Notquartier öffnet erst im Notfall
Obwohl gerade solche Großstandorte außerhalb des Siedlungsgebiets nicht der Strategie der Flüchtlingsunterbringung in Heidelberg entsprechen, hatte der Heidelberger Gemeinderat Mitte November aus humanitären Gründen grünes Licht für eine zeitlich befristete Winternotunterkunft auf dem Gebiet von Patrick Henry Village gegeben.
Dieses Notquartier ist derzeit noch nicht geöffnet. Es soll zum Einsatz kommen, wenn alle anderen Möglichkeiten des Landes erschöpft sind. Betreiber der Notunterkunft im Bedarfsfall wird das Land sein. Insgesamt bewegen sich Versorgung und Unterbringung von Asylbewerber/innen in Heidelberg im Vergleich mit anderen Stadt- und Landkreisen auf einem hohen Niveau.
Bürgerinnen und Bürger können helfen
Gemeinsam mit verschiedenen Partnern wie dem Asyl-Arbeitskreis, dem Caritasverband und dem Diakonischen Werk gelingt es, die der Stadt Heidelberg zugewiesenen Menschen während des zeitlich begrenzten Aufenthalts in den Unterkünften intensiv zu begleiten.
Von wöchentlichen Sprechstunden des Sozialen Dienstes vor Ort über Hausbesuche, Spiel- und Betreuungsangebote, Sprachkurse, Nachhilfe und Hausaufgabenbetreuung gibt es für Flüchtlinge ein umfassendes Beratungs- und Betreuungsangebot.
Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner dankte der Bevölkerung für die Toleranz und Unterstützung bei der Aufnahme von Flüchtlingen in Heidelberg: „Es ist großartig, mit welcher Offenheit die Bürgerinnen und Bürger den Menschen in Not begegnen.“
Bürgerinnen und Bürger, die Flüchtlinge unterstützen wollen, finden eine Liste mit Hilfsangeboten unter: www.heidelberg.de/fluechtlingshilfe.”