Mannheim, 15. April 2015. (red/cb) Vergangene Woche gingen die Dreharbeiten zu „Mannheim – Neurosen zwischen Rhein und Neckar“ zu Ende. Nach 16 Drehtagen sind nun alle Szenen im Kasten und das Filmteam kann sich an die Postproduktion wagen. Besonders nervenaufreibend während den Dreharbeiten war die finale Schlüsselszene am Mannheimer Wasserturm, in der die Schauspieler sogar baden gingen.
Von Caro Beez
In den vergangenen Wochen drehte das Filmteam von “Mannheim – Neurosen zwischen Rhein und Neckar” bereits in der Popakademie und in der Alten Feuerwache. Denn dort spielen die Szenen in denen die Band der drei Hauptdarsteller Peter (Rainer Lott), Enzo (Benedikt Crisand) und Mike (Torsten Eikmeier) auftritt. Der bisherige Dreh lief gut, ohne große Komplikationen.
Der Drehtermin in der vergangenen Woche am Wahrzeichen der Stadt verläuft dagegen zunächst etwas chaotisch. Drehbeginn war auf 20:30 Uhr angesetzt, doch dann gibt es eine Verspätung des Caterings und eine ganze Menge andere Hindernisse, die von dem Filmteam überwunden werden müssen.
Die Darsteller müssen geschminkt werden, teilweise direkt vor Ort, teilweise um die Ecke in einem anderen Gebäude. Heizpilze zum Aufwärmen fehlen, genau wie die speziellen Wasserfontänen im Brunnen, insgesamt 100 Meter Starkstromkabel müssen verlegt werden, um die Scheinwerfer zu speisen, die auch noch aufgebaut werden müssen.
Zweineinhalb Stunden später
Bis das alles erledigt ist, verzögert sich der Drehbeginn letztendlich um zweieinhalb Stunden – es ist bis jetzt der anstrengendste und aufwendigste Drehtag. Und dann ist das Ende des Drehs schon vorprogrammiert, weil um 01:00 Uhr nachts die Fontänen des Brunnens abgeschaltet werden.
Im Laufe der Dreharbeiten hatten wir schon öfter Verzögerungen von einer oder zwei Stunden, aber ich bin immer wieder überrascht, wie professionell die Schauspieler das dann wieder aufholen,
sagt Drehbuchautor und Co-Produzent Daniel Morawek. Das Team arbeite hervorragend zusammen, erzählt er weiter, und das sowohl vor als auch hinter der Kamera.
Das Team ist ein Herz und eine Seele, jeder packt hier mit an und macht, wenn nötig auch die Arbeit für zwei Leute,
sagt auch der Schauspieler Rainer Lott, er spielt die Rolle des Peter. Denn auch wenn es mal stressig, oder kompliziert wird hinter der Kamera, herrscht hier trotzdem keine Hektik oder schlechte Laune. Stattdessen steht die Filmcrew locker zusammen und wenn es etwas zu tun gibt, dann packen alle mit an.
Knappe Mittel für die Produktion
So sei es eben bei einer Low- beziehungsweise No-Budget Produktion, denn die Schauspieler erhalten keinerlei Honorar. Rainer Lott ist trotzdem begeistert, erzählt er. Es sei eine stressige und trotzdem tolle Erfahrung am Set von „Mannheim“ dabei sein zu können.
Doch auch hinter der Kamera sind die Mittel für den Film knapp bemessen. Das Budget von 30.000 Euro, das sich aus Fördermitteln, Crowdfunding und Investitionen von Sponsoren zusammen setzt, erfordert eine ausgefeilte Planung und eine kostengünstige Umsetzung. Zusätzlich ist die gesamte Drehzeit – insgesamt sind es 16 Drehtage – relativ kurz im Gegensatz zu anderen Produktionen und das obwohl andere Filmsets oftmals weit mehr helfende Hände zur Verfügung haben.
Ins kalte Wasser geschmissen
Rainer Lott erzählt, dass er gar nicht so richtig weiß, warum er eigentlich zu dem Vergnügen kam, eine Rolle in „Mannheim“ übernehmen zu dürfen. Er habe einfach irgendwann eine Anfrage bekommen. Fest steht jedenfalls, dass der Schauspieler als Letztes besetzt wurde und ganz spontan in die Dreharbeiten eingestiegen ist. Für ihn sei das nicht leicht gewesen, denn er brauche immer eine gewisse Zeit, um sich in eine Rolle einzufinden, umso schwerer sei es, wenn man hier wortwörtlich ins kalte Wasser geschmissen wird.
Denn bei der finalen Szene am Wasserturm eskaliert der Konflikt zwischen Peter, einem talentierten, aber bisher erfolglosen Musiker und seinem Bruder Goldmund, einem anerkannten Künstler aus Berlin, der demnächst eine eigene Ausstellung in der Mannheimer Kunsthalle eröffnen wird. Der Streit der Brüder artet letztlich aus und beide landen im Wasser.
Rainer Lott und Volker Heymann raufen sich kurz. Ihre Gesichter sind ernst und es zeichnen sich tiefe Falten. Dann fallen sie rücklings ins Wasser. Es spritzt in alle Richtungen. Die zwei Männer streiten sich weiter. Dann sitzen sie sich gegenüber. Klitschnass. Tropfend. Sie starren sich an. Plötzlich fangen sie beide an zu lachen. Die Szene löst sich auf.
Vor dem Dreh bekommen die beiden Tipps für die richtige Falltechnik und möglichst realistischen Kampfszenen von Benedikt Crisand. Er spielt die Rolle des Enzo, einem jungen dynamischen Italiener. Unter den normalen Kleidern tragen die Darsteller Neoprenanzüge, da sie sich an diesem Abend lange im Wasser aufhalten werden.
Großes Interesse von Passanten
Das Gebiet um den Wasserturm ist weiträumig abgesperrt und doch kommen viele Passanten und wundern sich über das geschäftige Treiben. Einige nähern sich und schauen sich das Treiben vor und hinter der Kamera an. Sie sind interessiert.
Die Menschen kamen oftmals zu uns und waren ganz interessiert an dem Filmprojekt. Es wäre ja auch schlimm, wenn es die Mannheimer selbst nicht interessieren würde, wenn da ein Film über ihre eigene Heimatstadt gedreht wird.
sagt Daniel Morawek. Seit dem 11. April sind die Dreharbeiten nun beendet und ab sofort geht es an die Nachproduktion. Dabei ist das Filmteam dankbar über jeden, der das Projekt durch eine Spende unterstützen möchte. Die Premiere ist für November 2015 vorgesehen.