Schriesheim/Rhein-Neckar, 13. Dezember 2013. (red) In der Gemeinderatssitzung am Mittwoch bedankte sich der CDU-Stadtrat und Bürgermeisterstellvertreter Anselm Löweneck bei der “objektiven” Presse. Das Schriesheimblog.de lies er unerwähnt. Chefredakteur Hardy Prothmann nahm das zum Anlass, Herrn Löweneck einen Brief zu schreiben und hat diesen zur Kenntnis an die anderen Gemeindratsmitglieder in Kopie geschickt. Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten – der Anwalt Löweneck forderte eine unverzügliche Entschuldigung und droht mit Strafanzeige.
Wir dokumentieren das Schreiben, das an Herrn Löweneck gerichtet ist und im Verteiler an die anderen Gemeinderatsmitglieder sowie Bürgermeister Hansjörg Höfer. Im Anschluss finden Sie die Antwort von Stadtrat und Bürgermeisterstellvertreter Anselm Löweneck (CDU) sowie unsere Antwort.
Herr Löweneck ist übrigens in bester Gesellschaft, auch der CDU-Stadtrat Adrian Ahlers hat uns über seine Heidelberger Anwälte zunächst abgemahnt, aber letztlich zurückgezogen (Statt Unterlassungen zu fordern, sollten Sie diskriminierende Reden unterlassen, Herr Ahlers). Es bilde sich jeder selbst seine Meinung über diese Vertreter der Stadt und der Schriesheimer CDU. Zutreffender hätte unser Brief nicht sein können. Sie finden die inkriminierte Stelle rot markiert.
Schreiben an Herrn Löweneck, 13.1.13, 15:18 Uhr:
Sehr geehrter Herr Löweneck,
mein Mitarbeiter Ziad-Emanuel Farag hat mir berichtet, dass Sie sich explizit bei den Tageszeitungen für deren “objektive” Berichterstattung bedankt haben, hingegen uns als kontinuierlich berichtendes Medium nicht.
Da Sie ja nur ehrenamtlicher, also nicht professioneller Stadtrat sind, haben Sie vielleicht noch nie von uns gehört – deswegen möchten wir Sie gerne auf uns aufmerksam machen.
Unsere Berichterstattung über den BM-Wahlkampf wurde übrigens überaus gut im Ort gelesen. Allein der Artikel “Schriesheimer Desaster” hatte über 6.000 Aufrufe. Man darf also von einer Totalabdeckung sprechen. Auch in Eppelheim, Heidelberg, Mannheim und anderen Gemeinden wurde unser Bericht mit großer Aufmerksamkeit gelesen. Bei der Eppelheimer CDU hat man sich beispielsweise sehr gewundert, dass es keinerlei Fragen von CDU-Mitgliedern aus Schriesheim bei den Eppelheimer Kollegen gab. Dort hätte man, wie mir verschiedene CDU-Stadträte versichert haben, sich natürlich zur Person geäußert. Allein, die Schriesheimer CDU war nicht in der Lage, sich dort zu melden. Aus den Reihen der Weinheimer CDU haben ich mehrmals das Wort “beschämend” gehört. Sehr erfreulich waren mehrere Anrufe von Menschen, die betont haben, wie herausragend sie den Text fanden und unbedingt persönlich mitteilen wollten, dass es endlich eine Alternative zu den noch Platzhirschen der Presse gibt. Ich darf Ihnen versichern, dass alle Anrufer Mitglieder der CDU, SPD und FDP sind und teils wichtige Funktionen innehaben.
Vielleicht sind wir Ihnen ja doch bekannt und Sie haben uns absichtlich nicht genannt. Das wäre ein reichlich provinzielles Verhalten und bedauerlich unsouverän. Ob das Ihnen persönlich und anderen im Hinblick auf die Kommunalwahl dienlich ist, sei mal dahingestellt.
Sie können natürlich bei Ihrer ignoranten Haltung bleiben und das für sich so in Ordnung finden. Selbstverständlich informieren wir auch immer wieder unsere Leser über das Verhalten der Stadträte und anderer öffentlicher Personen. Bei der vergangenen Kommunalwahl in Heddesheim hat die CDU übrigens zwei Sitze verloren, die SPD einen, die FDP (solange ich dort Gemeinderat war) ebenfalls einen und Bündnis90/Die Grünen haben sich von 3 auf 6 Sitze verdoppelt.
Wenn Sie sich verschiedene Wahlergebnisse anschauen, erkennen Sie auch, dass beispielsweise Herr Sckerl überdurchschnittlich gut bei der vergangenen Landtagswahl im Wahlkreis abgeschnitten hat, während die FDP ihren Sitz verloren hat und CDU und SPD sehr viele Prozente lassen mussten. Herr Wacker hat zwar gewonnen – nach Stimmverlusten war er aber der eindeutige Verlierer.
Wir führen das zu einem nicht geringen Teil auf unsere Berichterstattung zurück. Die übrigens, um das klar zu benennen, nicht “grün”, sondern farbenblind ist. Wir können Ihnen genügend Beispiele zeigen, bei denen wir sehr kritisch mit den Grünen umgehen und andere, die andere Parteien lobend hervorheben. Das machen wir häufig meinungsstark und auch zugespitzt – aber niemals verkumpelt und verabredet, wie das beispielsweise in Schriesheim der Fall zwischen Tageszeitungen und Politik ist. Sie mögen das “objektiv” nennen, wir sagen dazu Lesertäuschung. Den Höhepunkt, Ihre Kandidatenwahl und die “freundliche” Berichterstattung dazu, haben Sie, wie Herr Farag mitteilte, offensichtlich unerwähnt gelassen. War Ihnen das so peinlich?
Ich wünsche Ihnen eine tatsächlich besinnliche Zeit.
Mit besten Grüßen
Hardy Prothmann
-Chefredakteur-
Antwort von Herrn Löweneck, 13.12.13, 15:39
Sehr geehrter Herr Prothmann,
für ihre mail vom 13.12.2013 danke ich Ihnen verbindlich und darf Sie auffordern sich unverzüglich, d.h. bis längstens 20.12.13 für Ihre Formulierung:
“….Sie können natürlich bei Ihrer ignoranten Haltung bleiben ….”
im gleichen Verteilerkreis dieser Mail zu entschuldigen. Umgehend nach erfolglosem Fristablauf werde ich Strafanzeige erstatten.
Mit freundlichen Grüßen
Anselm Löweneck
Antwort an Herrn Löweneck, 13.12.13, 16:58 Uhr:
Sehr geehrter Herr Löweneck,
es ist mehr als erstaunlich, dass Sie selbst einen Wink mit dem größten Zaunpfahl nicht zu erkennen vermögen, sondern Ihrer ignoranten Haltung sogar noch eine drohende und pressefeindliche hinzufügen.
Der Empfängerkreis hat sich soeben enorm vergrößert.
http://www.schriesheimblog.de/2013/12/13/sie-koennen-natuerlich-bei-ihrer-ignoranten-haltung-bleiben/
Ich erwarte dann Ihre Strafanzeige.
Beste Grüße
Hardy Prothmann
-Chefredakteur-