Karslruhe/Mannheim, 11. März 2015. (red/ld) Insgesamt 300 “besorgte Bürger” versammelten sich am Dienstagabend in Karlsruhe auf dem Stephanplatz zur wöchentlich stattfindenden Demonstration des Karlsruher Ablegers von Pegida – Kargida. Darunter auch der Mannheimer NPD-Stadtrat Christian Hehl und der Vorsitzende der NPD Rhein-Neckar, Jan Jaeschke.
“Deutschland wehrt sich! Morgen vielleicht in Mannheim oder Ludwigshafen!”, vermeldete NPD-Stadtrat Christian Hehl am Dienstagabend per Facebook-Post. Allerdings hatte der Mannheimer Ableger der Pegida – Manngida – bereits Ende Februar per Facebook-Posting vermeldet, dass eine solche Veranstaltung in Mannheim nicht möglich sei und das Projekt deshalb “auf Eis gelegt” werde. Herr Hehl ignorierte aber auch, dass 300 Kargida-Anhänger nicht Deutschland sind.
Wogegen er sich wehrt, schrieb Herr Hehl auch nicht. Allerdings richtet sich der Protest von Kargida – wie auch bei Pegida – gegen eine angebliche Islamisierung des Abendlandes. Wahrscheinlich war diese gemeint, als Herr Hehl in seinem Posting weiterschreibt: Man merke, dass sich der Wind drehe und dass ein “neues, großes und patriotisches Deutschland” entstehe. Dabei postete er ein Foto von sich und Jan Jaeschke aus Weinheim, dem Vorsitzenden des NPD-Kreisverbands Rhein-Neckar.
Gegen die Demonstration protestierten rund 600 Gegner der selbsternannten “Patrioten” auf dem Europaplatz. Rund 30 Linksautonome hatten versucht, über die gesperrte Amalienstraße zu der Pegida-Versammlung vorzudringen und wurden in Höhe der Douglasstraße von der Polizei gestoppt. Laut Angaben der Karlsruher Polizei verliefen die Versammlungen ohne größere Zwischenfälle. Beide Gruppen wurden räumlich getrennt. Dennoch hätten nach Polizeiangaben Demo-Teilnehmer des linken Spektrums vereinzelt versucht, Absperrungen zu übersteigen. Um diese daran zu hindern, setzten die dort eingesetzten Beamten Pfefferspray ein.
Beleidigungen und Verstöße gegen Vermummungsverbot
Nachdem die Pegida-Teilnehmer den Stephanplatz in Richtung Hauptbahnhof verlassen hatten, habe es laut Polizei während der Abreise im Bereich des Bahnhofsvorplatzes eine weitere Ansammlung von Teilnehmern des linken Spektrums gegeben. Dort sei es zu Flaschenwürfen, einer Beleidigung und einem Verstoß gegen das Vermummungsverbot gekommen, weshalb die Polizei vier Personen vorläufig festnahm.
Außerdem nahm die Polizei dabei einen wiedererkannten Tatverdächtigen fest, der im Zuge der Demonstration am 23. Februar in Pforzheim einen Polizeibeamten verletzt haben soll. Bereits bei der Anreise von Demonstrationsteilnehmern sei es auf Zugstrecke zwischen Stuttgart und Karlsruhe in Höhe von Pforzheim zu einer Auseinandersetzung von Anhängern der beiden Lager gekommen, teilt die Polizei mit. Beamte der Bundespolizei hätten die Situation beruhigen können.