Heidelberg, 10. Mai 2012. (red/pm) Obwohl Heidelberg bereits in der Betreuung von über Dreijährigen eine Betreuungsquote von 100 Prozent erreicht hat und 42 Prozent der unter Dreijährigen einen Krippenplatz anbieten kann, sind für die nächsten Jahre weitere Projekte in der Kinderbetreuung geplant.
Information der Stadt Heidelberg:
“Bei der Kinderbetreuung ist Heidelberg landesweit an der Spitze. In der Betreuung der über Dreijährigen hatte die Stadt bereits vor dem gesetzlichen Rechtsanspruch eine 100 prozentige Versorgung erreicht, bei den unter Dreijährigen ist Heidelberg mit einer Versorgungsquote von 42 Prozent führend in Baden-Württemberg.
Ausruhen kann und will sich Heidelberg darauf nicht. Dass ein weiterer Ausbau der Kinderbetreuung gewollt und zur Erfüllung des gesetzlichen Rechtsanspruchs auch notwendig ist, zeigen die aktuellen Zahlen der Bedarfsplanung für das Kindergartenjahr 2012/2013, die das Kinder- und Jugendamt jetzt dem Jugendhilfeausschuss vorgelegt und dafür ein einstimmiges Votum erhalten hat.
„Familienpolitik wird in Heidelberg großgeschrieben“, betont Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner. „Wir sind uns unserer besonderen Verantwortung als Wissenschaftsstadt und Oberzentrum der Region bewusst. Deshalb haben wir in den vergangenen Jahren viel investiert, um Familien, die in Heidelberg leben oder arbeiten beste Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu bieten“, so Würzner.
Die Stadt Heidelberg wird im Jahr 2012 voraussichtlich insgesamt über 50 Millionen Euro für die Bereitstellung von Betreuungsangeboten für Kinder vom Krippenalter bis zum Schuleintritt aufwenden.
Doch nicht nur auf den quantitativen Ausbau hat Heidelberg sein Augenmerk gelegt. „Wer hier einen Kinderbetreuungsplatz hat, profitiert gleichzeitig von der Qualitätsoffensive, die Heidelberg im Kinderbetreuungsbereich seit Jahren erfolgreich praktiziert“, erklärt Bürgermeister Dr. Joachim Gerner. Mit dem Projekt „QUASI“ sichert Heidelberg Fortbildung und Qualifizierung des
Betreuungspersonals in Kindertageseinrichtungen.
Dass Heidelberg trotz der guten Zahlen noch zulegen muss, ist zwei Tatsachen geschuldet:
- entgegen dem Landestrend sinken in Heidelberg die Kinderzahlen im Bereich der unter Dreijährigen bislang nur leicht und steigen im Bereich der über Dreijährigen sogar weiter an und
- überdurchschnittlich viele „Auswärtige“ lassen ihre Kinder in Heidelberg betreuen.
„Vor allem in Stadtteilen wie Wieblingen oder Neuenheim, wo viele Angestellte der Universität, des Universitätsklinikums oder großer Firmen arbeiten, sind wir dadurch in der schwierigen Situation, eine Versorgungsquote im Kindergartenbereich von weit über 100 Prozent zu haben, aber trotzdem den Bedarf nicht gänzlich decken zu können“, berichtet Myriam Feldhaus, Leiterin des Kinder- und Jugendamtes der Stadt Heidelberg.
„Wir haben festgestellt, dass insbesondere im Kleinkindbereich die wohnortnahe Betreuung der Kinder in einer steigenden Zahl von Familien abgelöst wird durch eine Betreuung in der Nähe des Arbeitsplatzes. Das stellt uns planerisch vor große Herausforderungen.“ Im Stadtteil Wieblingen ist der Bedarf durch die Autobahnnähe zu Mannheim und die Bevölkerungsentwicklung im Neubaugebiet Schollengewann besonders hoch.
Hier sollen zusätzliche 40 Betreuungsplätze im Kindergartenjahr 2012/2013 geschaffen werden.
Die Ergebnisse im Detail:
In Heidelberg sinken erstmals zum kommenden Kindergartenjahr die Kinderzahlen im Kleinkindbereich um ungefähr 1,7 Prozent. Diese Tendenz kann sich aber durch verstärkte Zuzüge zum Beispiel in den neuen Stadtteil Bahnstadt wieder umkehren.
Für die insgesamt 3.536 Kinder unter drei Jahren will die Stadt Heidelberg durch die Schaffung 233 neuer Plätze insgesamt 1.470 Plätze zur Verfügung stellen, das entspricht einer Versorgungsquote von 39,9 Prozent. Etwa weitere 270 Kinder sollen in Tagespflege betreut werden. Insgesamt kann die Stadt Heidelberg damit 2012/2013 eine Betreuungsquote von 47,3 Prozent erreichen und sich
den Anforderungen, ab 1. August 2013 den Rechtsanspruch im Kleinkindbereich sicherzustellen, annähern.
Bei den Kindern im Alter von drei Jahren bis zum Schuleintritt steigen in Heidelberg entgegen dem Landestrend die Kinderzahlen um etwa drei Prozent. 2012/2013 sollen 273 neue Kindergartenplätze entstehen, damit der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz weiterhin erfüllt werden kann.
Für erwartete 4.013 Kinder stehen dann 4.165 Betreuungsplätze zur Verfügung, das entspricht einer
Betreuungsquote von 102,3 Prozent. Nicht berücksichtigt sind hierbei auswärtige Kinder; 236 besuchten im Dezember 2011 einen Heidelberger Kindergarten, wogegen nur 37 Heidelberger Kinder auswärts betreut wurden.
„Positiv ausgewirkt hat sich die Möglichkeit der vorzeitigen Vergabe von Kinderbetreuungsplätzen, die die meisten Einrichtungen genutzt haben“, freut sich Jugendamtsleiterin Myriam Feldhaus. So konnten bereits im März durch die frühzeitige Information Versorgungsengpässe erkannt und individuelle Lösungen gefunden werden.
Auch das Internetportal „Mein Kind“, mit dem es möglich ist, freie Kindergartenplätze in Heidelberg zu suchen, hat sich laut Feldhaus positiv auf die Gesamtsituation ausgewirkt.
Für den weiteren Ausbau 2013 gibt es bereits verbindliche Planungen:
- So will das Studentenwerk Heidelberg im Neuenheimer Feld mit dem „Marsilius-Haus“ ein Großprojekt realisieren. Dort sollen 40Kindergartenplätze und 80 Krippenplätze geschaffen werden (Eröffnung 2014);
- Im Neubauprojekt in der Bahnhofstraße ist die Einrichtung einer Kinderkrippe für 30 bis 40 Kinder vorgesehen (Eröffnung 2013);
- Im evangelischen Kindergarten der Friedensgemeinde in der Mühltalstraße sind Sanierungsarbeiten geplant. Gemeinsam mit dem Luise Scheppler-Heim sollen in Handschuhsheim 10 bis 20 neue Krippenplätze entstehen.
- Der katholische Kindergarten St. Josef in Ziegelhausen soll saniert werden. Hier sollen 10 neue Krippenplätze entstehen.
In seiner Sitzung am 8. Mai 2012 hat der Jugendhilfeausschuss ergänzend zur Bedarfsplanung 2012/2013 der Verwaltung den SPD-Antrag angenommen, das Platzangebot für unter Dreijährige im Stadtteil Weststadt gezielt zu erhöhen, so dass spätestens 2014 ein Versorgungsgrad von 44 Prozent in Kinderkrippen erreicht ist. Ebenfalls angenommen wurde ein entsprechender GAL-Antrag, der
eine 100prozentige Erhöhung des Krippenangebots im Stadtteil Boxberg fordert.”