Ladenburg/Hirschberg/Rhein-Neckar, 09. Juli 2012. (red) Unser Bericht über die Einschränkungen der Pressefreiheit durch Manager und Veranstalter hat eine sehr hohe Aufmerksamkeit bei den Leserinnen und Lesern gefunden. Der Ausfall des Demi-Chefs Dennis Gissel nach wie vor unverständlich. Noch unverständlicher, dass er Regeln einfordert, die keine sind, weil sie nicht für alle gelten.
Von Hardy Prothmann
Im Anschluss an unsere Berichterstattung sendete uns Demi-Chef Dennis Gissel eine email und wünschte uns “viel Erfolg”. Wobei, ließ er offen. Aktuell haben wir Herrn Gissel angeschrieben, weil die Ladenburger Zeitung ausführlich über den von der Hirschberger Demi Promotion veranstalteten Konzertsommer in Ladenburg berichtete.
Das Problem dabei: In der Ladenburger Zeitung wurde mindestens ein Foto veröffentlicht, dass nach den “ersten drei Liedern” entstanden ist. Zur Erinnerung: Der Veranstalter führte die Pressefotografen “geschlossen” in den Bühnengraben, wo während der ersten drei Lieder fotografiert werden durfte. Danach waren Pressefotos “streng” untersagt – angeblich eine Vorgabe des Managements der Künstler.
Von Ehre und Aufmerksamkeit
Anscheinend gilt das nicht für den Ladenburger Journalisten Axel Sturm, der die Konzertatmosphäre beim Dieter Thomas Kuhn-Konzert aus dem Wasserturm heraus ablichtete. Demi-Chef Dennis Gissel stand Sturm auch für ein langes Gespräch zur Verfügung. Die “Berichterstattung” ist insgesamt fast wie ein PR-Text zu lesen. Eine schöne Werbung für Demi und sein Musikfestival, verpackt als “journalistischer” Bericht.
Wir haben Herrn Gissel angeschrieben und folgende Fragen gestellt:
- Ist Ihnen bekannt, dass die Ladenburger Zeitung in der aktuellen Ausgabe (27/2012) ein Foto veröffentlicht hat, dass im Anschluss an die ersten drei Lieder vom Wasserturm aus gemacht worden ist?
- Könnte es sein, dass die so vehement von Ihnen vorgetragenen Regeln für Herrn Sturm nicht gelten, weil dessen Tochter bei Ihnen beschäftigt ist?
- Finden Sie es nicht auch, sagen wir mal “unglücklich”, dass Herr Sturm ohne einen Hinweis auf seine mögliche Befangenheit einen Text in der Art über das Musikfestival veröffentlicht hat?
Herr Gissel hat folgende Antwort geschrieben:
Ihre Aufmerksamkeit ehrt einem (sic!) schon fast. Haben Sie wirklich keine aktuelleren Themen mehr?
Wir haben jede Menge Themen – wir finden es hochinteressant, wie der lokale Filz zusammenarbeitet. Wie gering Demi die Pressefreiheit achtet – obwohl gerade (unabhängige) Presseberichte sehr wichtig für einen Veranstalter sein sollten. Aber anscheinend gilt das bei Demi nur für “schön geschriebene” Berichte. Mit den Partnern Mannheimer Mogen, Rhein-Neckar-Zeitung und Nussbaum-Medien (Anzeigenblätter) hat Demi ja auch entsprechende Partnerschaften.
Ob dortige “Berichte” nun “journalistisch wertvoll” oder bloße PR-Texte sind – darüber kann sich jeder selbst eine Meinung bilden.
Und ob die anderen Presseorgane und -fotografen “amüsiert” sind, wenn sie erfahren, dass “Regeln” nicht für alle gleich gelten? Nach unseren Informationen wurde der Pressetross geschlossen in den Graben und dann zum Ausgang geführt. Nur nicht Axel Sturm. Dessen Tochter ist bei Demi angestellt und war für die “Presseführung” eingeteilt. Sie ging mit dem “Papa” in Richtung Wasserturm, wo Papa von oben seine Fotos “ganz exklusiv” machen durfte. Vielleicht gilt die Regel ja auch für Herrn Sturm aus dem Grund nicht, weil er nicht als “Journalist” wahrgenommen wird – das könnten wir dann verstehen, aber das ist ein anderes Thema.
Tags drauf ging Demi-Chef Dennis Gissel aggressiv auf mich los, wollte die Kamera konfiszieren und machte abfällige Handbewegungen. Hier der frühere Artikel: “Im Arsch” – kein Bericht zu Jan Delay.