Rhein-Neckar/Viernheim/Weinheim, 09. Juli 2013. (red) Die Schwerpunktstaatsanwaltschaft Frankfurt für Umwelt- und Wirtschaftsstrafsachen hat bundesweit sowie in Liechtenstein 28 Wohnungen und Geschäftsräume durchsuchen lassen. An dem Einsatz waren rund 200 Beamte und 14 Staatsanwälte beteiligt. Ermittelt wird zur Zeit gegen zehn Personen, drei Personen wurden festgenommen. Einer der Männer soll ein bekannter Immobilien-Unternehmer aus der Region sein.
Von Hardy Prothmann
Die Operation “Cargo City Süd” verlief verdeckt. Irgendwann am Vormittag verschafften sich die Ermittler auch in mindestens einem Weinheimer Anwesen Zutritt, um die Wohnräume zu durchsuchen. Noch nicht einmal die Polizeidirektion Heidelberg war eingeweiht – das Landeskriminalamt angeblich schon, wie wir auf Nachfrage erfahren haben.
Es geht um den Verdacht der Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr, der Untreue, des Betrug, der Geldwäsche und der Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit der Entwicklung der Logistik-Immobilie Cargo City Süd. Gegen einen ehemaligen leitenden Angestellten der Fraport AG wird ermittelt, weil er im Verdacht steht, mindestens zwei Mal Schmiergeldzahlungen für die Bevorzugung bei Erbbaurechten gefordert und genommen zu haben. Ein weiteres Mal soll er Schmiergelder gefordert haben. Auch beim Verkauf eines Grundstücks auf dem Caltex-Gelände soll Schmiergeld geflossen sein.
Die Schmiergeldzahlungen sollen über einen 73-jährigen liechtensteiner Treuhänger mittels fingierter Rechnungen abgewickelt worden sein. Auch der Treuhänder wurde laut Staatsanwaltschaft heute verhaftet. Insgesamt soll die Schmiergeld-Summe 630.000 Euro betragen. Zur Sicherung der Vermögensabschöpfung wurden dingliche Arreste in Höhe von 2,9 Millionen Euro vorgenommen.
Der ehemalige Fraport-Mitarbeiter soll außerdem einen Beratervertrag mit einem der Beschuldigten geschlossen haben, über den ebenfalls Schmiergelder gelaufen sein könnten. Der dritte Verdächtige, der heute laut Staatsanwaltschaft festgenommen worden ist, ist ein 53-jähriger Bauunternehmer und Immobilienmakler aus der Region, der auch in Frankfurt ein Büro unterhält und direkt mit der Realisierung der Cargo City Süd zu tun gehabt haben soll.