Ludwigshafen, 08. November 2016. (red/ck) Studierende der Hochschule Ludwigshafen haben sich in einem Kooperationsprojekt mit dem Stadtmuseum Ludwigshafen die Stadt bei Nacht genauer angeschaut. Seit März waren 20 Studierende vor allem nachts an verschiedenen Stellen in Ludwigshafen unterwegs. Am Freitag, den 11. November 2016 veröffentlichen sie ihre Eindrücke auf dem Blog “Stadtbeinacht.de”. Über das Portal sollen Ludwigshafener Bürger/innen ihre Erfahrungen bei Nacht auf dem Blog mitteilen.
Von Carsten Kränzle
Zuerst war ich mutig und guter Dinge,
erinnert sich Daniel. Der 24-jährige studiert “Soziale Arbeit” an der Hochschule Ludwigshafen. Mit Beginn des Sommersemesters stand fest, dass sich sein Studiengang an dem Kooperationsprojekt “Stadt bei Nacht – alles
schläft?” beteiligen wird.
Sein anvisierter Ort: Ein Ludwigshafener Friedhof. Seinen Stimmungswandel beim nächtlichen Verweilen beschreibt er eindrücklich mit einem Tondokument. Je länger die Nacht andauerte, um so “mulmiger” bis ängstlich wurde seine Stimmung.
Nach Mitternacht in den Straßen von Ludwigshafen
Ein halbes Jahr lang wagten sich 20 Studierende immer wieder in das nächtliche Ludwigshafen an verschiedene Orte. Zum Burger King, an die Rheingalerie, zum Musikpark. Und in kleinere Straßen.
Sie fertigten Protokolle an, fotografierten und filmten die Orte. Auch Interviews mit Passanten wurden geführt. Die Fragen lauteten zum Beispiel:
- Wie erleben alte oder junge Menschen die nächtliche Stadt, wie Frauen, wie Männer?
- Wie sieht die Nacht in jeweils verschiedenen Stadtteilen aus?
- Wie stellt sich die Stadt für in der Nacht erwerbstätige Personen dar, wie für Nachtschwärmer?
Ein Blog-Beitrag thematisiert die Sicht auf Ludwigshafen aus den Augen von jüngeren Frauen zwischen 13 und 18 Jahren. Wie nehmen diese Ludwigshafen in der Nacht war? Ist Ludwigshafen tatsächlich nur “ein grauer Betonklotz”? Was fehlt Frauen in Ludwigshafen? Fühlen sich Frauen nachts sicher?
Spannende Beiträge
Die gesammelten Beiträge werden ab Freitag, den 11. November, auf www.stadtbeinacht.de veröffentlicht. Dort können Bürger bis 31. März 2017 ebenso eigene Erfahrungen und Sichtweisen auf die Stadt in der der Nacht einreichen.
Dr. Regina Heilmann ist Leiterin der Stadtmuseums Ludwigshafen. Im Herbst hat sie das Projekt an den Kulturausschuss herangetragen:
Die Arbeit des Stadtmuseums kann nicht nur eine auf historischen Fakten beruhende sein. Mir es es ebenso wichtig, die urbanen Aspekte von Ludwigshafen zu untersuchen.
Filmdokument von `98 als Inspiration
Das Projekt “Stadt bei Nacht – alles schläft?” ist für Dr. Regina Heilmann eine Herzensangelegenheit, die sie im Herbst 2015 an den Kulturausschuss herangetragen hat:
Die Inspiration war, dass ein Regisseur die Fußball-Weltmeisterschaft von 1998 in Frankreich aus der Perspektive ein- und derselben Tankstelle dokumentiert hat.
2012 sah die Leiterin des Stadtmuseums den Film in Ludwigshafen und erkannte sofort Potential. Sie kontaktierte Dietrich Skibelski, Leiter des Bereichs Kultur der Stadt, sowie Prof. Dr. Andrea Lutz-Kluge von der Hochschule Ludwigshafen. Urs Südhof von der Hochschule Ludwigshafen begleitet die Studierenden.
Als der Kulturausschuss das einjährige Projekt genehmigte, durften die Studierenden ab März 2016 in die Nacht ausströmen.
Keine PR-Aktion
Das Nacht-Exkursionen für das Projekt waren sowohl umfang- als auch facettenreich.
Prof. Dr. Andrea Lutz-Kluge sagt:
Es geht bei diesem Projekt nicht um eine Marketing-Kampagne der Stadt oder um ein Bashing von Ludwigshafen als hässliche Stadt, sondern wir möchten den Facettenreichtum der Stadt bei Nacht erfassen.
“Stadtbeinacht.de” wird bis 31. März 2017 für alle interessierten Bürger erreichbar sein. Das Ergebnis soll nach einer Evaluation als DVD erhältlich sein.
Informationen zu “Stadt bei Nacht – alles schläft?” gibt es im Internet unter www.ludwigshafen.de und www.stadtbeinacht.de.