Rhein-Neckar/Potsdam, 08. Mai 2012. (red) Die Wirtschaftsauskunftei Schufa sollte das Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam Daten in sozialen Netzwerken sammeln und auswerten, um diese mit anderen Daten in Verbindung zu bringen und so “Bonitätsauskünfte” zu “verfeinern”. Nach massiver Kritik hat sich das Institut zurückgezogen. Das Institut ist nach einem der SAP-Gründer und Aufsichtsratsvorsitzenden des Softwareunternehmens benannt: Hasso Plattner.
Von Hardy Prothmann
Wie peinlich für den in Schriesheim wohnhaften Mäzen Plattner, der sich gerne als guter Mensch gibt. Der vermutlich lukrative Auftrag, für die Schufa als Datenkrake und Schnüffelhund zu arbeiten, ist in der Öffentlichkeit mit großer Empörung quittiert worden.
Durch soziale Netzwerke wie Facebook brandete eine Welle der Empörung. Nachdem der Radiosender NDR info vor einigen Tagen über die Pläne berichtet hatte meldeten sich auch Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger sowie Verbraucherministerin Ilse Aigner mit deutlicher Kritik zu Wort und warnten, Internetnutzer auszuspionieren.
Das Institut reagierte mit einer knappen Pressemitteilung, in der es heißt:
Angesichts mancher Missverständnisse in der Öffentlichkeit über den vereinbarten Forschungsansatz und darauf aufbauender Reaktionen könne ein solches wissenschaftliches Projekt nicht unbelastet und mit der nötigen Ruhe durchgeführt werden, erklärte HPI-Direktor Christoph Meinel.
Wie so häufig versteht man nicht, dass man zu weit gegangen ist. Und ebenfalls häufig ist eine verschnupfte Reaktion, dass aktiver Krisenkommunikation. Dass das HPI sich einen klaren Imageschaden eingefahren hat, ist anscheindend dort noch niemandem klar.