Stuttgart/Rhein-Neckar, 08. Januar 2012. (red) Nach Berichten verschiedener Medien bietet die Stuttgarter Polizei sechs Journalisten die Berichterstattung von Polizei-Seite her an. Die Journalisten beobachten das Geschehen bei der anstehenden Räumung des Parks. Bis zum 12. Januar sollen die Besetzer den Raum aufgeben.
Es sollen je ein Vertreter der öffentlich-rechtlichen und privaten Sender, ein Agenturjournalist und drei Vertreter lokaler Medien zugelassen werden. Die Medien können sich um die Plätze bewerben – die Auswahl trifft die Polizei.
Man erhoffe sich dadurch “Offenheit und vertrauensvollen Umgang” zwischen der Polizei und der Öffentlichkeit.
“Embedded journalists” waren vor allem ein Thema während des Irak-Kriegs, als ausgewählte Journalisten die Kampftruppen begleiten durften. Manche Medien erhofften sich dadurch exklusivere Berichte, vor allem Bilder. Tatsächlich wurden die Journalisten durch das Militär geführt und bekamen nur das zu sehen, was sie sehen dürfen sollten.
Unabhängige und kritische Medien lehnten diese Form der “Einbindung” ab. Das amerikanische Militär machte keinen Hehl daraus, dass die Maßnahme auch dem Schutz der Journalisten diene – für andere, frei arbeitende könne man keine Sicherheitsgarantien geben. Das wurde als unverhohlene Drohung verstanden. Tatsächlich wurde durch amerikanische Soldaten Pressevertreter getötet und auch deutsche Journalisten massiv bedroht.
“Eingebetteter Journalismus” steht nun im zweifelhaften Ruf, die Seite der “Einbetter” zu begünstigen. Denn die Medienvertreter können sich nur so frei bewegen, wie die “Einbetter” das zulassen und im Zweifel sind die Grenzen eng gesetzt.
Kritische Medien wie fluegel.tv oder “kontext” wollen sich um einen Platz bewerben – vermutlich habe sie jedoch keine Chance, einen zu erhalten.