Heidelberg 08. März 2012. (red/pm) Die Polizeidirektion Heidelberg veröffentlicht die Verkehrsunfallstatistik 2011. Die Bilanz ist bedenklich. Die Unfälle im Straßenverkehr stiegen auf den höchsten Wert seit zehn Jahren. Hauptunfallursache ist die nicht den Straßenverhältnissen angepasste überhöhte Geschwindigkeit.
Information der Polizeidirektion Heidelberg:
Noch nie haben sich in den letzten zehn Jahren so viele Unfälle in Heidelberg und im Rhein-Neckar-Kreis zugetragen wie 2011. Die Zahl der Verkehrsunfälle ist auf 14.407 (2010: 14.098; + 2,19 Prozent) angestiegen, damit hat sich der stetige Anstieg der Gesamtunfälle auf den jetzigen Höchstwert leider fortgesetzt.
Der Gesamtsachschaden summiert sich auf knapp 20 Millionen Euro. Verantwortlich für diese insgesamt negative Entwicklung in der aktuellen Unfallstatistik sind vor allem Radfahrer und Motorradfahrer.
Der Anstieg der Gesamtunfälle schlug sich auch auf die Verunglücktenbilanz nieder, die Zahlen der bei Unfällen verletzten oder gar getöteten Verkehrsteilnehmer sind teilweise erheblich angestiegen.
Die Anzahl der Verkehrsunfälle, bei den Personen verletzt wurden, stieg um 7,09 Prozent von 1.750 auf 1.874. Die Verkehrsunfälle, bei denen es beim Blechschaden blieb, nahmen leicht um 1,5 Prozent von 12.348 auf nunmehr 12.533 zu.
19 Verkehrsteilnehmer mussten 2011 ihr Leben bei Unfällen im Stadtgebiet und auf den Straßen des Kreises lassen, 2010 waren es noch 17.
Schwere Verletzungen zogen sich 336 Unfallbeteiligte (2010: 296; + 13,51 Prozent) zu. Auch die Zahl der Leichtverletzten stieg um 6,33 Prozent von 1.896 auf nunmehr 2.016 an.
Tödliche Verkehrsunfälle
Von den insgesamt 19 Unfallopfern waren sechs als Fußgänger, jeweils fünf als Autofahrer bzw. motorisierte Zweiradfahrer und drei als Radfahrer
Beim Vergleich der Unfallursachen wird auch 2011 deutlich, dass die meisten Unfälle auf „mangelnden Sicherheitsabstand“ zurückzuführen sind. Auf den weiteren Plätzen der Hauptunfallursachen folgen „Wenden/Rückwärtsfahren“, „Missachtung der Vorfahrt“ und „Geschwindigkeit“.
Hauptunfallursache Nr. 1 bei den Unfällen mit Getöteten war mit fünf Unfällen überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit, bei jeweils drei Unfällen waren „Fehler beim Wenden/Rückwärtsfahren“ und „Nichtbeachten der Vorfahrt“ ursächlich. Alkohol war bei einem Unfall mit tödlichem Ausgang im Spiel, hinzu kamen in Einzelfällen Fehler beim Abbiegen sowie beim Überqueren der Fahrbahn.
Radfahrerunfälle
Erhebliche Sorgen bereitet der Polizei die starke Zunahme der Unfälle mit Radfahrern. 2011 ereigneten sich 714 Unfälle, dies sind 18,41 Prozent mehr als im Vorjahr mit 603 Unfällen. Dabei wurden 91 Radfahrer (2010: 83; +9,64 Prozent) schwer verletzt und 498 Radler (2010: 390: + 27,69 Prozent) zogen sich leichte Verletzungen zu. Während 2010 ein Radfahrer tödlich verunglückte, mussten 2011 drei Radfahrer ihr Leben im Straßenverkehr lassen.
Zum einen hat das schöne Wetter zum Jahresbeginn 2010 dazu geführt, dass viele Fahrradfahrer unterwegs waren, zum anderen nutzen immer mehr Personen das Fahrrad als umweltfreundliches und günstiges Fortbewegungsmittel.
Allerdings nehmen es viele Radfahrer mit der Einhaltung der Verkehrsvorschriften nicht so genau. Auf die extreme Zunahme der Fahrradunfälle und der damit verbundenen Verletztenzahlen hat die Polizei bereits im letzten Jahr mit einer Fahrradkonzeption reagiert, diese wird in diesem Jahr fort Motorradunfälle.
Seit Jahren stehen Motorradfahrer im Focus der Polizei. Mit Präventionsveranstaltungen sowie Überprüfungen des technischen Zustands als auch mit Geschwindigkeitskontrollen wird auf die Risiken für Zweiradfahrer hingewiesen. Auch hier haben die lang anhaltenden sommerlichen Temperaturen dazu geführt, dass viele Biker ihrem Hobby frönen konnten.
Nachdem die schweren Motorradunfälle in den letzten beiden Jahren rückläufig waren, sind sie 2011 stark angestiegen.
Die Gesamtunfallzahlen stiegen um 60 Unfälle von 377 auf 437 (+ 15,92 Prozent). Fünf Motorradfahrer (2010: 4) mussten ihr Leben auf den Straßen in Heidelberg und im Landkreis lassen. Die Zahl der Schwerverletzten stieg auf 81 (2010: 60; + 35 Prozent), die der Leichtverletzten von 197 auf 258.(+ 30,96 Prozent).
Mit großen Abstand auf Platz 1 der Unfallursachen: nicht den Straßenverhältnissen angepasste überhöhte Geschwindigkeit.
Alkohol- und Drogenunfälle
Die Zahl der alkoholbedingten Verkehrsunfälle hat sich weiter verringert, 2011 ereigneten sich die wenigsten Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss in den vergangenen zehn Jahren. Die anlassbedingten Alkoholkontrollen, die Aufmerksamkeit im täglichen Streifendienst sowie unzählige Präventionsveranstaltungen zeigen offenbar Erfolge.
Insgesamt spielte bei 213 Unfällen (2010: 251) Alkohol eine Rolle, ein weiterer Rückgang um über 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Bei 126 Unfällen blieb es beim Sachschaden, in 87 (2010: 83) Fällen kam es zu Personenschaden. Dabei wurde eine (2010: 2) Person getötet, die Zahl der Schwerverletzten blieb mit 22 (2010: 21) konstant. Allerdings stieg die Zahl der Leichtverletzten bei Motorradunfällen um glatte 50 Prozent von 70 auf 105.
Unter Drogeneinfluss waren 17 Fahrer (2010: 23) an Unfällen beteiligt.
Keiner der Unfälle nahm einen tödlichen Verlauf, insgesamt wurden eine Person schwer und drei weitere leicht verletzt.
Unfälle mit „jungen Fahrern“
Ein besonderes Augenmerk, auch bei der Verkehrsprävention, widmet die Polizei seit Jahren den „jungen Fahrern“ im Alter zwischen 18 und 24 Jahren, die überproportional zu ihrem Bevölkerungsanteil an Unfällen beteiligt
Und hier konnte der Aufwärtstrend der beiden zurückliegenden Jahre gestoppt werden. 1.620 Unfällen im Vorjahr stehen 1.408 Unfälle im vergangenen Jahr gegenüber, ein Rückgang von über 13 Prozent.
Die Anzahl der getöteten Personen dieser Altersgruppe blieb allerdings gleich, wie im Vorjahr wurden drei Personen getötet, 56 (2010: 57) zogen sich schwere, 362 (2010: 362) leichte Verletzungen zu.
Unfälle mit Fußgängern
Die Gesamtzahlen der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Fußgängern sind 2011 konstant geblieben. Bei 221 Unfällen (223) zogen sich allerdings fünf (im Vorjahr: 3) Personen tödliche Verletzungen zu. 35 (32) Fußgänger wurden schwer verletzt, 145 (153) kamen mit leichten Verletzungen davon.
Unfälle mit Senioren
Sieben der 19 Todesopfer im Straßenverkehr im vergangenen Jahr waren über 65 Jahre alt, im Jahr davor mussten drei Senioren ihr Leben bei Unfällen lassen.
Die Unfälle mit Senioren sind im letzten Jahr von 1.199 auf 1280 angestiegen, eine Zunahme um 6,76 Prozent. Die Anzahl der Schwerverletzten blieb mit 48 Personen exakt gleich, 218 (2010: 196) mussten sich mit leichten Verletzungen in ärztliche Behandlung begeben.
Unfälle mit Kindern (bis 14 Jahre)
2011 kam im Gegensatz zum Vorjahr kein Kind bei einem Verkehrsunfall ums Leben, insgesamt fällt die Bilanz bei den Unfällen der bis 14-Jährigen positiv aus. Die Gesamtzahl der Unfälle fiel von 198 auf 191, dabei wurden 21 Kinder (2010: 27) schwer verletzt. Die Anzahl der Leichtverletzten stieg leicht von 157 auf 163 an.”