Ladenburg, 07. Oktober 2011. (red) Zur Zeit wird der Neckar bei Ladenburg ausgebaggert. Diese Arbeiten dauern voraussichtlich bis Ende des Jahres. Was und warum das genau geschieht, erklärt das Schifffahrtsamt in Heidelberg.
Von Tillmann Bross
Wer dieser dieser Tage den Neckar von der Ladenburger Brücke betrachtet, dem werden zuerst die großen Baggerschiffe auffallen, die im Neckar graben, als wäre es ein Sandkasten und sie Spielzeug. Moment mal!? Im Neckar graben? Wie geht denn das? Und warum überhaupt?
“Der Bagger gräbt im Neckar, um die Fahrrinne für Transportschiffe auf die optimale Tiefe zu bringen”, sagt Dipl. Ing. Jörg Huber, Leiter der Wasser-und Schifffahrtsverwaltung Heidelberg. Nachdem Messschiffe alle zwei Jahre mit Echolot die Tiefe des Flusses gemessen haben, werden die Daten mit den vorgeschriebenen Maßen der Fahrrinne verglichen.
So kann festgestellt werden, ob sich Sediment abgelagert hat, das heißt, dass die Strömung des Flusses eine Menge Schlamm oder in diesem Fall Kies an diese Stelle transportiert hat, sodass sich eine Art Sandbank bildet. Das war hier der Fall. Für die Berufsschifffahrt ist das nicht ungefährlich und für das WSV in Heidelberg teuer, wenn ein Schiff auf dem von der Behörde verwalteten Teil des Neckars beschädigt wird.
Kurz und gut, das Schifffahrtsamt hat beschlossen, die Fahrrinne zu vertiefen. Deswegen befördert der Bagger fleißig den Kies auf sogenannte “Schuten”, Schiffe ohne eigenen Antrieb, also “Anhänger im Wasserverkehr”, die die Sedimente in Aufbewahrungslager bringen.
Klingt alles ganz einfach. Ist es soweit auch, da ein erschwerender Faktor nicht eingetreten ist: Der Flussgrund ist nicht mit Schadstoffen belastet, die man besonders sorgfältig abtransportieren und unschädlich machen müsste. Ein Hoch auf den Neckar, dessen Flussbett hier aus Kies besteht. “Der Kies ist sauber”, sagt Herr Huber.
Ladenburg ist kein Einzelfall, auch in Freudenheim wird gebaggert. Die Begründung: Der Neckar ist zwar ein Fluss mit wenig Strömung, doch gab es eine kleine Hochwasserwelle, die für die “Ladenburger Sandbank” gesorgt hat.
Da die Wasserbaustelle sich selbstverständlich über der Fahrrinne befindet, ist der Wasserverkehr eingeschränkt. Schließlich müssen die Schiffe an dieser Stelle auf viel kleinerem Raum den Fluss befahren und, wer hätte das gedacht, langsamer fahren.
Das stört natürlich die Fahrer der Schiffe, und wer kann ihnen da nicht beipflichten? Hat nicht jeder schonmal morgens mit zitterdem Fuß auf dem Gas an der Baustelle auf der Autobahn gewartet und am liebsten seinen Kleinwagen in einen Hubschrauber verwandelt?
Doch es gibt gute Nachichten. Die Baustelle besteht seit Mitte September und wird voraussichtlich gegen Ende des Jahres beendet sein. Wann wird der Bagger denn wieder sein munteres Werk in Ladenburg verrichten?
“Das kommt auf den Fluss an.” Für eine Überraschung scheint der Neckar immer gut zu sein.
Anmerkung:
Tillmann Bross (17), ist Gymnasiast (12. Klasse) aus Bad Dürkheim und absolviert zur Zeit ein Kurzpraktikum beim Ladenburgblog.de.