Ludwigshafen/Rhein-Neckar, 06. November 2012. (red/pm) Im Vorfeld des UNESCO-Welttages der Philosophie veranstaltet das Ernst-Bloch-Zentrum, Walzmühlstraße 63, am Dienstag, 13. November 2012, von 13 bis 18 Uhr wieder einen Tag der offenen Tür mit Denksport und stündlichen Führungen durch die Dauerausstellung. Abends um 19 Uhr findet die letzte Veranstaltung der Reihe “Autoren bei Bloch” in diesem Jahr statt. Der Autor und Mitbegründer von “Kanak Attak” Feridun Zaimoglu liest aus seinem neuesten Roman “Ruß”. Schülerinnen und Schüler des Carl-Bosch-Gymnasiums haben ein Vorprogramm zur Lesung gestaltet. Sie führen um 16.30 Uhr eine selbst entworfene Performance zu “Ruß” auf. Text und Darstellung haben sie im Unterricht selbst bearbeitet und inszeniert.
Information der Stadt Ludwigshafen:
“Am Tag der offenen Tür haben Besucherinnen und Besucher des Ernst-Bloch-Zentrums zunächst die Gelegenheit, das Haus kennenzulernen und die Freude am Philosophieren zu entdecken. Stündliche Führungen durch die Dauerausstellung geben einen Einblick in Ernst Blochs Leben und Werk. Spannende Denkaufgaben führen spielerisch an philosophische Methoden heran. Wer möchte, kann es sich einfach in der Leseecke gemütlich machen.
Mit seinem neuen Roman “Ruß”, den er in der Lesung um 19 Uhr vorstellt, hat Feridun Zaimoglu ein sprachgewaltiges Werk über Liebe, Trauer und Vergeltung geschaffen. Erzählt wird die Geschichte des gebrochenen Helden Renz, der nach dem gewaltsamen Tod seiner Frau teilnahmslos und gleichgültig vor sich hin lebt. Er hat seinem Beruf als Mediziner den Rücken gekehrt und hilft im Kiosk seines Schwiegervaters aus, wo er sich tagtäglich die Alltagssorgen der Trinker und Hänger anhört. Erst als Renz die Kellnerin Marja kennenlernt, gerät seine Welt wieder in Bewegung. Doch dann wird der Mörder seiner Frau aus dem Gefängnis entlassen und Renz lässt sich auf einen gefährlichen Deal ein. “Ruß” ist Liebesroman, Krimi und Road-Novel, aber auch Milieustudie aus dem Ruhrpott, einer Region, die mitten in einem Strukturwandel steckt.
Die Lesung zum Ausklang des Denktages findet in Kooperation mit dem Seminar für Deutsche Philologie der Universität Mannheim und in Kooperation mit dem Carl-Bosch-Gymnasium Ludwigshafen statt. Der Eintritt zum Tag der offenen Tür und zur Performance ist frei. Der Eintritt zur Lesung kostet acht, ermäßigt vier Euro.
Der Autor
Feridun Zaimoglu lebt und arbeitet seit 1985 als freier Schriftsteller, Drehbuchautor und Journalist in Kiel. Seine Romane und Erzählungen stellen immer wieder Menschen vom Rande der Gesellschaft in den Mittelpunkt, seine Themen sind Einwanderung, Integration, Ausgrenzung und Liebe. Zu seinen bekanntesten Werken zählen sein Debüt “Kanak Sprak” (Rotbuch-Verlag, Berlin 1995), “Leyla” (KiWi, Köln 2006), die Geschichte einer türkischen Einwandererin der ersten Generation und “Liebesbrand” (KiWi, Köln 2008), in dem er einen gemeinsam mit seiner Mutter erlebten Busunfall literarisch verarbeitet. Zaimoglu verfasst Drehbücher und Bearbeitungen fürs Theater und war von 1999 bis 2000 Hausautor am hielt 2007 die Tübinger Poetik-Vorlesung und wurde mit zahlreichen Literaturpreisen, unter anderem dem Preis der Jury des Bachmann-Wettbewerbs (2003) und dem Corine-Preis (2008) ausgezeichnet. 2005 war er Stipendiat der Villa Massimo. Als Mitbegründer des Netzwerks “Kanak Attak” wendet sich Zaimoglu gegen die eindeutige Festlegung von Menschen aufgrund ihrer Abstammung, “gegen die Frage nach dem Pass und der Herkunft”. In zahlreichen Feuilletonartikeln, Kolumnen und Interviews mischt er sich in aktuelle politische und gesellschaftliche Debatten wie die Diskussionen um Kopftuch-oder Beschneidungsverbot ein und hält dabei Deutschland immer wieder den Spiegel vor.”