Wiesloch, 05. Oktober 2015. (red/ms) Am vergangenen Sonntag hat die Stadt Wiesloch ihren neuen Oberbürgermeister gewählt. Dirk Elkemann (parteilos) konnte sich mit 54,6 Prozent im ersten Wahlgang gegen seinen einzigen Gegenkandidaten, den grünen Landtagsabgeordneten Dr. Kai Schmidt-Eisenlohr, durchsetzen. Der bisherige Amtsinhaber Franz Schaidhammer (parteilos) trat nach 16 Jahren als Oberbürgermeister nicht mehr zur Wahl an. Die Wahlbeteiligung lag bei 45,9 Prozent.
Zum 01. Januar 2016 endet die Amtsperiode von Wieslochs Oberbürgermeister Franz Schaidhammer. Dann wird der 45-jährige Dirk Elkemann seine Nachfolge antreten. Aktuell ist Herr Elkemann noch Erster Bürgermeister der Stadt Schwetzingen. Dort ist er vorwiegend für das Ordnungsamt und Städtebau zuständig.
Herr Elkemann konnte bei der Oberbürgermeisterwahl am 04. Oktober 4.942 Stimmen auf sich vereinen. Somit wählten ihn 24,8 Prozent der 19.892 wahlberechtigten Wieslocherinnen und Wieslocher. Bei einer Wahlbeteiligung von 45,9 Prozent reicht das für eine absolute Mehrheit und 54,6 Prozent der abgegebenen Stimmen.
Einziger Gegenkandidat war der grüne Landtagsabgeordnete Dr. Kai Schmidt Eisenlohr (37 Jahre), der mit 45,4 Prozent der abgegebenen Stimmen unterlag (4.123 Stimmen). Im Wahlkampf wurde Herr Schmidt-Eisenlohr lediglich von den Grünen unterstützt. Herr Elkemann erhielt hingegen Unterstützung von CDU, SPD, FDP, den Freien Wählern, der Wählergemeinschaft Frauenweiler (WGF) und der Altwieslocher Liste (AWL).
“Für diese Umstände ein gutes Ergebnis”
Vor diesem Hintergrund könne er mit seinem Ergebnis zufrieden sein, erklärt Dr. Schmidt-Eisenlohr auf Rückfrage gegenüber dem Rheinneckarblog:
Ein bisschen war das schon wie David gegen Goliath. Mit der Unterstützung von nur einer Partei hat man natürlich ganz andere Möglichkeiten, als wenn einem sechs Parteien, beziehungsweise Wählergruppen im Wahlkampf helfen.
Dennoch habe er nicht nur auf ein gutes Ergebnis abgezielt, sondern ganz klar auf Sieg gesetzt. Etwas enttäuscht sei er daher schon.
Das hinderte Dr. Schmidt-Eisenlohr allerdings nicht daran, dem Wahlsieger zu gratulieren:
Direkt nach Bekanntwerden des Ergebnisses habe ich Herrn Elkemann alles Gute gewünscht – und ihm gesagt, dass er sich gut um diese wunderschöne Stadt kümmern soll.
Herr Elkemann selbst ist mit seinem Wahlergebnis “absolut zufrieden”, wie er gegenüber dem Rheinneckarblog mitteilt. Er habe im voraus niemals damit gerechnet, dass er sich mit beinahe zehn Prozent Vorsprung durchsetzen würde:
Ohne die tatkräftige Unterstützung wäre das nicht möglich gewesen. An dieser Stelle möchte ich noch einmal allen Helfern danken. Das ist ein toller Erfolg.
Dr. Schmidt-Eisenlohr sei schließlich kein Unbekannter und er habe als Außenstehender zunächst Einiges aufzuholen gehabt.
Mittelmäßige Wahlbeteiligung
Die Wahlbeteiligung lag bei 45,9 Prozent – deutlich höher als bei der Oberbürgermeisterwahl 2008, bei der nicht einmal 30 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgaben. Damals gab es allerdings auch nur einen Kandidaten: Franz Schaidhammer.
Im Vergleich zu anderen Oberbürgermeisterwahlen, die in der jüngeren Vergangenenheit in unserem Berichterstattungsgebiet stattgefunden haben, ist eine Wahlbeteiligung von 45,9 Prozent tendenziell überdurchschnittlich – dennoch ist es alarmierend, dass nicht einmal die Hälfte der Bevölkerung ihr Wahlrecht wahrgenommen hat.
Schulden müssen abgebaut werden
Die dringlichste Aufnahme, die Wiesloch aktuell zu bewältigen habe, sei es, die Finanzen der Stadt wieder in den Griff zu bekommen, sagt Herr Elkemann im Gespräch mit dem Rheinneckarblog. Dies habe oberste Priorität.
Ansonsten gebe es aus Sicht des designierten Oberbürgermeisters vor allem drei Herausforderungen für die kommenden Jahre: Die Verkehrsführung, eine generationengerechte, zunehmend barrierefreie Stadt und ein Gesamtkonzept für Wieslochs städtebauliche Zukunft, das zusammen mit dem Gemeinderat und der Bevölkerung erarbeitet werden soll.