Weinheim, 04. Mai 2015. (red/pm/cb) Es sind harmlose Dinge, die es einem Einbrecher ungemein erleichtern sich Zutritt zu fremden Häusern und Wohnungen zu verschaffen. Patricia Wickert vom Referat Prävention des Mannheimer Polizeipräsidiums zeigte in einem Vortrag zum Präventionsprogramm “K-Einbruch” am 29. April im Alten Rathaus die “Schwachstellen” vieler Häuser, die man im ersten Moment gar nicht erkennt. Außerdem erklärte sie ihren Zuschauern wie man sein Haus mit nur “10 goldenen Regeln” effektiv vor einem Einbruch schützen kann.
Es fängt am Briefkasten an. Er quillt über von Tage alter Post, was jedem Einbrecher sofort signalisiert: Die Bewohner sind in Urlaub. Dann stehen die Mülleimer so an der Hauswand, dass jedermann darauf steigen kann. Vor dem Schuppen im Garten liegt sogar eine Leiter. Das Terrassenfenster ist gekippt. Man kann es nur ahnen, aber wahrscheinlich ist auch die Haustür nur zugezogen.
“Wenn Sie es so machen”, schmunzelte Patricia Wickert, “dann ist das wie eine Einladung an den Einbrecher”. Betretenes Schweigen im Saal – offensichtlich sind solcherlei Versäumnisse den rund 60 anwesenden Weinheimer Bürgern nicht ganz fremd. Aber sie lernen dazu, deshalb nahmen sie jetzt an der Info-Veranstaltung zur Vermeidung von Wohnungseinbrüchen teil, die von der Polizei und der Stadt gemeinsam angeboten wurde.
Tür “knacken” in sieben Sekunden
Im Gespräch mit den sichtlich interessierten Haus- und Wohnungsbesitzern ermittelte die Polizistin noch weitere “Sünden”, aber auch Verbesserungen. Ihrer Ansicht nach sollten Fenster, die vom Garten aus ebenerdig zu erreichen sind, über den normal handelsüblichen Sicherheitsstandard unbedingt hinausgehen. Ein halbwegs geübter „Knacker“ brauche für ein Standardfenster aus dem Baumarkt lediglich sieben Sekunden, um es zu öffnen.
Beim Kauf sollte man deshalb auf Prüfzeichen und DIN-Normen achten. Das gelte auch für einbruchhemmende Türen. Wer auch nur für Stunden oder wenige Tage sein Haus verlässt, sollte seine Rolläden oder Fensterläden nie”bis zum Anschlag” schließen, das verrate Abwesenheit. “Egal ob Gelegenheitstäter oder organisierte Bande, sie werden in jedem Fall den Tatort vorher auskundschaften”, sagte Patricia Wickert.
Deshalb sei zum Beispiel eine Zeitschaltuhr, die eine Lampe an- und ausknipst, ein probates Mittel Anwesenheit vorzutäuschen. Der Briefkasten sollte in jedem Fall täglich geleert werden, überhaupt, so die Präventionsexpertin: „Eine gute Nachbarschaft ist der beste Schutz vor Einbrechern.“
Zehn Goldene Regeln für ein sicheres Zuhause
1. Eingangstür auch tagsüber geschlossen halten
2. Keine fremden Personen auf dem Grundstück!
3. Wohnungstür immer zweimal abschließen!
4. Wohnungs- und Hausschlüssel nie außerhalb verstecken!
5. Fenster- und Balkontüren bei Abwesenheit immer ganz verschließen!
6. Immer einen bewohnten Eindruck vermitteln!
7. Austausch mit den Nachbarn
8. Telefonkette mit Nachbarn
9. Einbrecher niemals versuchen festzuhalten
10. Keine fremden Personen in die Wohnung lassen!